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Heribert Hirte
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Frage von Manuel N. •

Frage an Heribert Hirte von Manuel N. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heribert Hirte

welche Konzepte stellen Sie sich vor, damit die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherungen zumindest nicht steigen werden?

Wie stehen Sie zu einer Einbeziehung auch von Beamten zur Rentenfinanzierung?

Beste Grüße

M. N.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Um (relativ) gleichbleibende Beiträge pro Einzahler zu gewährleisten (sprich also den gleichen %-Satz), gibt es ernsthaft eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Kosten pro Zahler gleichhalten oder externe Zuschüsse (sprich Steuerzuschüsse) erhöhen, um Kostensteigerungen abzufangen.

Für mich muss es dabei eine Mischung aus beidem sein: Wir müssen zum einen schauen, wo man noch Einsparungen im System finden kann. Auch heute gibt es noch viele Ärzte, die mehr Leistungen abrechnen, als sie tatsächlich erbringen. Wenn dies weniger wird, steht auch wieder mehr Geld für andere Leistungen zur Verfügung; planbare aber teure Behandlungen im osteuropäischen Ausland sind hier z.B. eine weitere Möglichkeit, um Kosten zu sparen. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass die staatlichen Zuschüsse für Versicherungsmitglieder ohne eigenes Einkommen oder mit geringen Beiträgen (also z.B. Hartz 4 Empfänger oder Rentner) den tatsächlichen Kosten entsprechen und keine Querfinanzierung durch die arbeitende Bevölkerung stattfindet. Gleichzeitig müssen wir durch Bildung noch mehr tun, dass Menschen gesund leben, regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen und Behandlungen zeitnah und nach ärztlicher Indikation wahrnehmen - auch dies spart deutlich Kosten.

Falls Ihre Frage auf eine Erweiterung der Einzahlerbasis - also die Abschaffung der Privaten Krankenversicherung - zielt, bin ich mir nicht sicher, ob dies wirklich insgesamt zu niedrigeren Beiträgen führen würde. Zwar gehören Privatpatienten in der Regel zu den Besserverdienenden mit höheren Beiträgen und sind damit statistisch grundsätzlich gesünder und gehen seltener zum Arzt - allerdings leben sie auch länger und produzieren damit wohl im Schnitt doch wieder höhere Kosten. Zudem wird über die private Krankenversicherung mehr Geld pro Kopf in das System gegeben, die somit auch die Versorgung durch gesetzlich Versicherte mit finanziert.

Eine Einbeziehung von Beamten in die staatliche Rente sehe ich übrigens unter dem Aspekt gleichbleibender Beiträge für kritisch: Auch eine Einzahlung durch Selbständige und Beamte würde zumindest langfristig wohl nicht zu höheren Renten führen. Neben erhöhten Ausgaben aus den öffentlichen Haushalten, die andere Ausgaben für staatliche Leistungen, wie z.B. Schulen oder Straßen, aber auch Polizei und Bundeswehr, zwangläufig in den Hintergrund treten lassen würden, haben gehobene und höhere Beamte (und diese werden statistisch immer mehr) eine höhere Lebenserwartung als die übrige Bevölkerung bei gleicher oder kürzerer Lebensarbeitszeit. Insofern würden ein Einschluss dieser Berufsgruppen in die gesetzliche Rentenversicherung wohl eher zu einem Absinken der Renten für andere Gruppen, gerade für Geringverdiener, führen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Heribert Hirte