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Frage von Werner J. •

Frage an Hannelore Kraft von Werner J. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Abgeordnete Kraft,

die West-LB hat - wie andere Banken - eine Derivategeschäft. Ein riesiger Markt von sogenannten "Derivaten", insbesondere von Optionen, Futures, Swaps, Knock-out-Produkte, Bonuszertifikate, die auf Spekulation setzen, macht den Finanzmarkt und in Folge die Realwirtschaft zur Spielbank. Beim Glücksspiel – ob Lotto, Spielbank oder Fußballwetten, gewinnen sehr wenige Mitspieler, die meisten Mitspieler verlieren und der Veranstalter gewinnt immer. Wer nicht mitspielt, verliert auch nichts.
Dies ist beim globalen Wetten mit Derivaten auf steigende und fallende Kurse von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Währungen etc. anders, denn die Wetten beeinflussen diese Kurse selbst, mit der Folge, dass ganze Volkswirtschaften oder gar die Weltwirtschaft letztes fast abgestürzt sind.
Der Kurs der Aktien oder Anleihen wird durch diese Spekulation ebenfalls beeinflusst, sodass Spekulanten mit dem Kauf von Put-Optionsscheine, die auf fallende Kurse setzen, auf den Fall einer Aktie (mit der Folge des Verlustes für die Anleger und zum Schaden des Aktien-Unternehmens) setzen, um dabei Gewinn zu machen. Dies gilt auch für "Knock-out-Puts" als noch riskantere Papiere, die auf Kursverluste des Basiswertes mit oft noch stärkerem Hebel setzen.
Spekulationen auf Verluste in der Realwirtschaft können bei dieser zu hohen Kapitalverlusten führen, Spekulationen auf steigende Kurse können zu überhöhten Kursen und damit zu Spekulationsblasen führen, beides wirkt sich schädlich für die Realwirtschaft aus.
Die Folgen des Absturzes übernimmt zunächst der Staat (siehe HRE-Bank etc., der sich durch Kürzung der Sozialausgaben oder Steuererhöhungen das Geld von den Bürgerinnen und Bürgern (natürlich nach den Wahlen) holt.
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass der West-LB, die mit Steuermitteln gestützt wird, das Geschäft mit Optionen, Futures, Swaps, Knock-out-Produkte und Bonuszertifikate untersagt wird?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Jahr,

hinsichtlich der von Ihnen angesprochenen riskanten Geschäfte bin ich der Auffassung, dass die WestLB in gleicher Weise in ihrer Geschäftspolitik eingeschränkt werden sollte wie es die NRW.Bank ist, in deren Gremien ich mitarbeite.

Grundsätzlich vertrete ich die Position, dass Banken, nicht nur diejenigen, die in der Vergangenheit diese Form von Spekulationsgeschäften betrieben haben, zukünftig für spekulative Investitionen und unverantwortliches Profitstreben stärker mit in die Verantwortung genommen werden müssen.

Mit der Einführung einer Börsenumsatzsteuer auf den Handel mit Wertpapieren wollen wir daher erreichen, dass diejenigen, die wesentlich zur weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise beigetragen haben jetzt auch an der Beseitigung der finanziellen Folgen dieser Krise beteiligt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Hannelore Kraft