Hakan Demir
Hakan Demir
SPD
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Frage von Markus P. •

Pflicht zur Elementarversicherung: Können Sie dazu weitere Auskunft geben?

Hallo Herr Demir,

CDU und SPD planen die Einführung einer staatlichen Rückversicherung für Elementarschäden, um die langfristige Versicherbarkeit auch in Hochrisikogebieten zu gewährleisten. Diese Rückversicherung soll einspringen, wenn bei großflächigen Katastrophen die finanziellen Kapazitäten der Versicherer überschritten werden. Die schwarz-rote Koalition hat die Pflichtversicherung für Elementarschäden im Koalitionsvertrag verankert, aber die konkrete finanzielle Ausstattung der Rückversicherung scheint noch nicht abschließend festgelegt zu sein. Können Sie dazu weitere Auskunft geben?

Können Sie mir sagen, wie die der Bevölkerung neu entstehenden Kosten durch zusätzliche Versicherungsverträge (inklusive künstlich neu geschaffener Liquiditätskosten, Eigenkapitalkosten etc. der Versicherer), und erhöhten Kapitalkosten des Landes durch die der bereitgestellten Rückversicherung Garantien oder direkte Eigenkapitalbereitstellungen zu insgesamt zu weniger Kosten führen sollen?

Hakan Demir
Antwort von
SPD

Guten Tag Herr P., 

danke für Ihre Frage.

Im Ahrtal haben wir zuletzt gesehen, was für ein immenser Schaden durch Naturkatastrophen entstehen kann. Es sind 135 Menschen gestorben. Die Bundesregierung geht darüber hinaus von einem finanziellen Schaden von über 40 Milliarden Euro aus. Sie rechnet außerdem bis zum Jahr 2050 je nach Intensität des Klimawandels mit weiteren Schäden durch Naturkatastrophen im Umfang von 290 bis 900 Milliarden Euro. Hierauf müssen wir eine Antwort finden. 

Die konkrete finanzielle Ausgestaltung der staatlichen Rückversicherung für die Versicherer wird in den Verhandlungen im Zuge des Gesetzgebungsprozesses präzisiert. Klar ist aber: Im Falle einer Jahrhundert-Katastrophe dürfen die Betroffenen nicht alleingelassen werden.

Zu Ihrer zweiten Frage: Sie haben natürlich Recht. Eine Versicherung erzeugt selbst auch Kosten. Genau lassen diese sich erst beziffern, wenn der konkrete Entwurf vorliegt. Das primäre Ziel der Versicherung ist aber nicht die allgemeine Kostensenkung. Das Ziel einer Versicherung ist die Senkung des allgemeinen Risikos durch eine Streuung der Kosten von einem Moment auf einen langen Zeitraum und von einzelnen Personen auf viele. Die Kosten von Naturkatastrophen können immens sein. Die Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen wächst. Wer in einem Schadensfall nicht versichert ist, dem droht der finanzielle Ruin. Derzeit ist etwa jede zweite Immobilie in Deutschland nicht gegen Elementarschäden versichert. Daher bietet sich eine Pflichtversicherung an, die die Kosten auf alle Mitglieder der Gesellschaft verteilt und dafür aber auch für alle das Risiko immens lindert. Wir werden prüfen, ob Immobilieneignern die Möglichkeit gegeben werden sollte, eine solche Elementarschadenversicherung aktiv abzulehnen.

Mit freundlichen Grüßen

Hakan Demir

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