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Gregor Gysi
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Frage von Lars K. •

Frage an Gregor Gysi von Lars K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Herr Gysi,

mich würde es sehr interessieren, warum man in Deutschland die Berufserfahrung von allen Menschen als Ausreichend betrachtet, um diesen einen Eintrag in die Handwerksrolle zu Ermöglichen, sofern diese nicht hier erworben wurde?

Ich arbeite seid 18 Jahren als Maler- und Lackierer. Obwohl ich keinen Gesellenbrief habe, kann ich auch noch weitere 18 Jahre in diesem Beruf arbeiten ohne das dieses irgend eine Anerkennung findet.

Jeder kann sich binnen kürzester Zeit zum Maler umschulen lassen. In einem einfachen Lehrgang. Vom Arbeitsamt bezahlt. Tatsächlich viele Jahre genau in diesem Beruf zu Arbeiten, mit dem eigenen Anspruch immer besser zu werden als alle anderen hat keine Relevanz. Es reichen keine Zeugnisse über die vielen Jahre guter und zuverlässiger zusammenarbeit mit Betrieben. Über all die hoch zufriedenen Kunden oder die Tatsache das man ganze Bauprojekte geleitet hat. All dies interessiert die Handwerkskammer nicht.

Es reicht aber vollkommen aus sieben Jahre z.B. in Venezuela als Maler nachzuweisen, und damit hat es sich. Ganz gleich ob man hiesige Normen und Verfahren überhaupt kennt oder je angewendet hat. Oft sehe ich genau solche Handwerker, die mir nicht im Ansatz das Wasser reichen können, aber dennoch Brutto mehr verdienen als ich, also auch später mehr in die Rentenkasse eingezahlt haben werden. Und das obwohl sie nichteinmal eine halbwegs brauchbare Acrylfuge ziehen können.

Nach Gleichbehandlung fühlt sich das für mich jedenfalls nicht an. Ich hoffe mit meinem Anliegen einfach wenigstens mal eine Antwort zu bekommen die irgend einen Sinn ergibt. Bei der Handwerkskammer werde ich damit nur hämisch abgewiesen.

Vielen Dank für ihre Zeit

Hochachtungsvoll,
Lars Krause

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr K.,

Ihre Nachricht vom 9. August hat mich erreicht. Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse muss zwischen den Regierungen verhandelt und entschieden werden. Es kann wohl auch nachgeprüft werden, ob eine Qualifikation wirklich vorliegt. Was mich aber stört und Sie wahrscheinlich auch, dass Ihre langjährige Tätigkeit nicht permanent zu einer höheren Entlohnung führt. Genau das muss endlich erreicht werden.

Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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