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Frage von Emilia M. •

Frage an Gregor Gysi von Emilia M. bezüglich Finanzen

Werter Herr Gysi,
ich hoffe meine Frage HIER wird nicht abgelehnt. Aus meiner Berufserfahrung heraus (Steuerfachassisstentin) sehe ich wie ungerecht "Reiche" besteuert werden. Die Banken bieten "steuerunschädliche" oder "steueroptimierende" Programme für hohe Einlagen an.
Beispiel aus der Praxis! ICH mit einem minderen Arbeitseinkommen, das ich voll versteuern muss, kann meinen Zahnersatz a) selber bezahlen, so ich überhaupt Geld dafür habe; b) bekomme keinen, oder müsste eine Zusatzversicherung abschliessen, die ich mir nicht wirklich leisten kann, weil ich Mutter 3er Kinder bin; c) bezahle mit meinen Steuern als mitarbeitende Mutter auf Steuerkl- 5 (St.-Kl-. 4 kann ich mir nicht leisten, weil ich dann die mtl.Unkosten nicht bestreiten kann; zahle aber bei 34.000 jahreseinkommen noch steuern nach) denen die ihren Reichtum "steueroptimiert" anlegen den Zahnersatz, den die in der Steuererklärung als außergewöhnliche Belastung absetzen können, obgleich die das Geld haben selbigen locker selber zu zahlen im Gegensatz zu mir.
Ich kann meine Kinder "mangels Masse" nicht mit auf Klassenfahrten schicken, muss aber in Steuererklärungen noch die Spesen für Lehrer ansetzen, die die Kosten eh ansich erstattet bekommen und den Kindern (erfahrungsgemäß) noch teure Fahrten schmackhaft machen.
Weil nicht genügend Betriebsprüfer bei Finanzämtern beschäftigt sind, muss ich nach Mandantenwillen UND Gesetzeslage Dinge von der Steuer absetzen, da bekomme ich Brechreiz. Warum habe ich als "Arbeiter" nicht die Möglichkeit, meine Wohnzimmereinrichtung als Betriebsausstattung abzusetzen? ICH bezahle mit meiner "Armut" deren Wohnzimmer! Die Schulbücher deren Kinder..und kann mir die Ausbildung meiner eigenen Kinder nicht leisten.
Wann??? Darf ich endlich mal auf Gerechtigkeit hoffen? Für mehr Betriebsprüfer bei den Finanzämtern, die sich auch an Reiche"rantrauen" zahle ich gerne meine Steuern, weil ich da Gerechtigkeit sehe.
In der Hoffnung auf Freischaltung
Mfg
Emilia Maldera

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Maldera,

Ihre Nachricht vom 22.9. hat mich erreicht.
In unserem Wahlprogramm ist meines Erachtens ein gerechtes Steuersystem vorgeschlagen worden. Dazu gehört auch, dass Steuerhinterziehung wirksamer bekämpft wird. Wir brauchen tatsächlich mehr Betriebsprüferinnen und Betriebsprüfer bei den Finanzämtern. Vor allen Dingen müssen aber auch die Ungerechtigkeiten beseitigt werden, die Sie schildern. Ich finde es skandalös, dass Ihre Kinder an Klassenfahrten nicht teilnehmen können. Dies müsste über das Bildungssystem anders organisiert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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