Fritz-Walter Hornung
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Frage von Klemens B. •

Frage an Fritz-Walter Hornung von Klemens B. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Hornung

Auf Grundlage meiner Erfahrung, dass Deutschland im Bildungswesen einem Flickenteppich gleicht, habe ich an Sie folgende Fragen.

Wie stehen Sie zu:
1) einem bundeseinheitlichem, eingliedgrigem Schulsystem,
2) gemeinsamen Lernen bis zur 8-ten Klasse,
3) Ganztagsschulen,
4) einer kostenfreien Erstausbildung (incl. Kindergarten),
5) und zwecks Finanzierung zur „Umwidmung“ des Solidaritätszuschlags in einen Bildungszuschlag?

Mit freundlichen Grüssen
Klemens Bialas

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Bialas,

vielen Dank für Ihre Fragen. Hier meine Antworten - für Rückfragen stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung.

1. Nachdem von den Berufstätigen immer häufiger auch bundeslandübergreifende Mobilität gefordert wird, darf es nicht sein, dass deren Kinder - außer mit dem Verlust von persönlichen Kontakten - auch noch mit unterschiedlichen Schulsystemen zurechtkommen müssen. Mehr Vereinheitlichung ist deshalb nötig.
2. Ich befürworte nicht nur eine achtjährige, sondern sogar eine zehnjährige gemeinsame Schulzeit für alle in Gemeinschaftsschulen. Dies erfordert aber mehr „Binnendifferenzierung“, das heißt, die Schulen und vor allem der Unterricht müssen so gestaltet werden, dass sie flexibel auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder eingehen können. Dass das funktioniert und davon alle Kinder profitieren, auch hochbegabte, zeigen andere Länder, insbesondere in Skandinavien, aber auch manche Schulen mit einem entsprechenden pädagogischen Konzept in Deutschland. Hierzu braucht man mehr und entsprechend qualifiziertes pädagogisches Personal. Das kostet Geld, und deshalb wollen wir, dass viel mehr Geld für - kostenfreie - Bildung bereitgestellt wird. Konkrete Finanzierungsvorschläge machen wir auch.
3. Ja, ich bin für Ganztagsschulen. Nicht im Sinne einer Lernfabrik, auch nicht im Sinne einer reinen „Nachmittagsbetreuung“, sondern im Interesse einer umfassenden und vielfältigen Förderung der SchülerInnen. Die Schulen müssen so gestaltet werden, dass Sie Lust am Lernen vermitteln. Auch das erfordert qualifizierte und eine ausreichende Zahl von Pädagogen. Das kostet Geld (siehe oben unter 2.), aber es lohnt sich.
4. Kurze, klare Aussage: Es muss bezahlbare öffentliche oder gemeinnützige Angebote für Kleinstkindbetreuung geben. Kindergärten für Kinder ab 3 Jahren müssen kostenlos sein, ebenso die Schul­- und Hochschulausbildung.
5. Der Solidaritätszuschlag ist nicht anderes als eine Einkommensteuer unter einem anderen Namen. Das gleiche wäre ein „Bildungszuschlag“. Ich halte es für vernünftiger, eine gerechte Einkommensbesteuerung mit höheren Sätzen für die Spitzeneinkommen einzuführen. Gleichzeitig muss möglichst transparent darüber entschieden werden, wofür diese Steuereinnahmen verwendet werden. Meine Position: viel mehr Geld für Bildung und Soziales, nichts für Kriege und nur soviel wie nötig für die Rettung von Unternehmen und Banken - dann aber mit klaren Mitspracherechten für diejenigen, die das bezahlen müssen, und mit klaren sozialen und ökologischen Kriterien.

Ich freue mich, wenn Sie, Herr Bialas, oder aber auch andere
BesucherInnen der Website ergänzende Fragen an mich stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz-Walter Hornung