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Fabio De Masi
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Frage von Jörg W. •

Wie wird der Status "ostdeutsch" bestimmt?

Hallo Fabio De Masi, ich habe eine Frage: ich habe gelesen, dass ihr eine ostdeutsche Quote bei Einstellungen befürwortet. Wie stellt ihr euch dabei vor den Status "ostdeutsch" zu bestimmen? Muss man in Ostdeutschland leben? Muss man in Ostdeutschland geboren sein? Was ist, wenn man zwar in Ostdeutschland geboren ist aber westdeutsche Eltern hat? Was ist wenn jemand in Ostdeutschland geboren ist, aber in westdeutschland aufgewachsen?

Auskunft wäre ich sehr dankbar?

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr W.,

 besten Dank für Ihre Zuschrift.

 Sie beziehen sich wahrscheinlich auf das Landtagswahlprogramm des BSW in Sachsen. Dort wird als temporäre Maßnahme zur Vollendung der Deutschen Einheit bei gleicher Qualifikation eine Ost-Quote im öffentlichen Dienst und in weiteren Bereichen gefordert. Grundsätzlich sehen wir Quoten skeptisch, die oftmals auf Führungspositionen zielen, und damit gar nicht die Schwächsten in der Gesellschaft erreichen.

 In diesem Fall geht es aber um eine temporäre Maßnahme, um sowohl der Abwanderung entgegenzuwirken als auch Menschen in die Verwaltung zu bringen, die ihre Region kennen.

 In Politik und Wissenschaft wird über den Sinn einer Ost-Quote und die Definition des Kriteriums „ostdeutsch“ breit diskutiert. Dies betrifft etwa führende Wirtschaftsforschungsinstitute.

In einigen Konzepten wird auf einen längeren Aufenthalt in Ostdeutschland abgestellt, eine breitere Definition umfasst den Geburtsort. Dies wird im Detail mit Sachverständigen (Verfassungsjuristen) zu regeln sein. Die Debatte bewegte sich in jüngerer Zeit jedoch in Richtung des Geburtsortes als breiteres Kriterium. In der Praxis gibt es bzgl. der davon erfassten Menschen eine nicht allzu starke Abweichung zwischen diesen Konzepten.

Mit freundlichen Grüßen

Fabio De Masi