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Fabian Gramling
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Frage von Timo S. •

Was werden Sie im Forschungsausschuss konkret unternehmen, um die Erforschung von ME/CFS gezielt zu fördern?

Sehr geehrter Herr Gramling,

herzlichen Glückwunsch zur Berufung in den Forschungsausschuss des Deutschen Bundestags.

Ich möchte Sie auf die schwerwiegende, bisher weitgehend vernachlässigte Erkrankung ME/CFS hinweisen, von der über 620.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Die Krankheit geht mit einer drastisch eingeschränkten Lebensqualität einher, viele Betroffene sind dauerhaft arbeitsunfähig oder pflegebedürftig.

Trotz dieser hohen Prävalenz wird ME/CFS in der medizinischen Forschung kaum berücksichtigt. Es fehlen dringend notwendige Investitionen in Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapien.

Daher meine Frage: Was werden Sie im Ausschuss konkret unternehmen, um die Erforschung von ME/CFS gezielt zu fördern?

Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Timo S.

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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage zur politischen Behandlung von ME/CFS. Ich weiß, wie herausfordernd die Situation für viele Betroffene von Long Covid und ME/CFS ist – gerade angesichts fehlender Therapiemöglichkeiten und bislang noch unzureichender Forschung. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen sind erheblich und verdienen deutlich mehr politische Aufmerksamkeit.

Die Bundesregierung hat inzwischen zentrale Schritte eingeleitet, um diese Situation zu verbessern. So arbeiten das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2024 enger zusammen, um eine gemeinsame Forschungsstrategie zu ME/CFS und anderen postinfektiösen Erkrankungen zu entwickeln. Ziel ist es, Forschungsförderung, Versorgungspfade und die strukturelle Unterstützung für Betroffene besser aufeinander abzustimmen.

Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Förderung der Versorgungsforschung. Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Versorgungsforschung zu Long COVID“ wurden bereits rund 30 Forschungsprojekte mit einer Laufzeit bis 2028 bewilligt. Diese Projekte werden mit insgesamt rund 73 Millionen Euro gefördert. Sie untersuchen unter anderem die Wirksamkeit von Therapien, Versorgungsmodelle, Rehabilitationsansätze und psychosoziale Unterstützung. Dabei beziehen sich viele dieser Projekte nicht nur auf Long COVID im engeren Sinne, sondern explizit auch auf ME/CFS, insbesondere wenn beide Erkrankungsbilder überlappen. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Versorgungsangebote zu entwickeln und bundesweit zugänglich zu machen.

Ein weiterer Förderbereich betrifft speziell Kinder und Jugendliche, die von Long COVID oder ME/CFS betroffen sind. Mit dem Förderprogramm „Modellprojekte für erkrankte Kinder und Jugendliche mit Long COVID“ werden vier groß angelegte Modellvorhaben mit insgesamt 45 Millionen Euro unterstützt. Diese Projekte zielen darauf ab, altersgerechte, ganzheitliche und interdisziplinäre Versorgungsangebote für betroffene junge Menschen aufzubauen. Damit wird erstmals bundesweit systematisch daran gearbeitet, wie Kinder und Jugendliche mit postinfektiösen Erkrankungen medizinisch und therapeutisch besser begleitet werden können – auch mit Blick auf Schule, Familie und psychosoziale Entwicklung. Die in diesen Modellprojekten gewonnenen Erkenntnisse sollen später bundesweit in Regelstrukturen überführt werden.

Ich werde mich im Rahmen meiner parlamentarischen Arbeit weiter dafür einsetzen, dass Betroffene von ME/CFS und ihre Familien mehr politische Aufmerksamkeit und konkrete Unterstützung erhalten. Besonders wichtig ist mir dabei, dass auch die Förderstrukturen kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt werden, um bürokratische Hürden für Forschungsgruppen, Start-ups oder Kliniken abzubauen. Denn nur wenn Forschung, Versorgung und Innovation Hand in Hand gehen, können wir langfristig zu besseren Behandlungsmöglichkeiten und mehr Lebensqualität für die Betroffenen beitragen.

Mit freundlichen Grüßen

Fabian Gramling, MdB

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