Warum, Frau Loop, haben Sie für die Impfpflicht ab 60 Jahren gestimmt?
„Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und Freiheit.“ So der erste Satz im Grünen Grundsatzprogramm von 2020, mit folgendem Nachsatz: Von dieser Aussage leitet sich die gesamte politische Ausrichtung der Grünen ab – basierend auf den tragenden Werten – Ökologie, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, Demokratie und Frieden.
Wie können dann nicht nur Sie, sondern die meisten Grünen für eine "Pflicht" stimmen, die das Postulat "Selbstbestimmung" in Ihrem Grundsatzprogramm konterkariert? Und außerdem der Pharmaindustrie extrem viel Geld in die Taschen spielt. Der Industrie, die berechtigterweise wegen der Pestizide von den Grünen eigentlich abgelehnt werden sollte.
Mit freundlichem Gruß
Dagmar E.
Sehr geehrte Frau E.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich befürworte nach langer Abwägung nach wie vor unter bestimmten Voraussetzungen eine Impfpflicht.
Um der Pandemie auf Dauer Einhalt zu gebieten, wäre zum aktuellen Zeitpunkt eine allgemeine Impfpflicht gegenüber weiteren Lockdowns und deren gravierenden Folgen für jeden einzelnen Menschen und die gesamte Gesellschaft das mildere Mittel.
Natürlich stellt eine allgemeine Impfpflicht einen gravierenden Eingriff in die Grundrechte und die Selbstbestimmung des einzelnen dar. Dennoch holte ich angesichts der dramatischen Entwicklung der Corona-Pandemie in den letzten beiden Wintern diese Eingriffe gegenüber den stark die Freiheit der gesamten Gesellschaft betreffenden Maßnahmen (immer wiederkehrende Lockdowns mit starken Kontaktbeschränkungen) und deren gravierenden Folgen insbesondere für Kinder und Jugendliche für das geringere Übel.
Ich sehe mit Sorge dem kommenden Winter und neuen Virus-Varianten und damit wahrscheinlich steigenden Fallzahlen entgegen, da die Impfquote nach wie vor nicht ausreichend hoch ist.
Mit freundlichen Grüßen
Denise Loop.MdB
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