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Frage von Jessica R. •

Frage an David Perteck von Jessica R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Perteck,

wenn wir davon ausgehen, dass Bildung und die Bildungseinrichtung als tertiäre Sozialisationsinstanz Zukunft schafft- und wir aus Erfahrungswerten wissen dass die gezielte Benachteiligtenförderung Jahre bedarf- ist es dann verantwortlich die längerfristigen Förderungen wie z.B. die überbetriebliche Ausbildung bei anerkannten Bildungsträgern einzustellen?

Mit freundlichen Grüßen
Jessica Rogge

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Rogge,

die tertiäre Sozialisation als Aus- und Fortbildung im Erwachsenenalter ist ein wichtiger Baustein des lebenslangen Lernens. Als ÖDP unterstützen wir das lebenslange Lernen in jeder möglichen Weise. Dazu gehört selbstverständlich auch die Erwachsenenbildung mit der überbetrieblichen Ausbildung bei anerkannten Bildungsträgern. Diese sollte deshalb erhalten werden, um auch künftig zur langfristigen Benachteiligtenförderung beizutragen. Denn damit leistet sie einen wichtigen Dienst für die betroffenen Menschen und zugleich für das Gemeinwohl.

Das Thema Bildung ist sehr stark emotional besetzt, da durch Bildung über die Chancen des ganzen Lebens entschieden wird. Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe, finanziellem Auskommen, Gesundheit und Zufriedenheit. Die Chancen der kommenden Generationen hängen noch immer stark von der sozialen und finanziellen Herkunft, also vom Bildungsgrad und Einkommen der Eltern ab. Auch weltweit sind viele Probleme wie Armut, Krankheiten und kriegerische Auseinandersetzungen auf mangelnde Bildungsstandarts als wesentliche Ursache zurückzuführen.

Gelder, welche heute in Bildung investiert werden, zahlen sich jedoch oftmals erst nach Jahrzehnten in sichtbarer Form aus. Da Politik vorrangig in Wahlperioden denkt und handelt, werden von den etablierten Parteien lediglich Lippenbekenntnisse zu dieser Thematik abgegeben. In Wirklichkeit jedoch wird das Bildungssystem immer stärker zugunsten von partiellen und kurzfristigen Wirtschaftsinteressen umgestaltet und somit eigentlich wirkliche Bildung abgebaut (z.B. Abitur nach 12 Jahren, Studiengebühren, Einfluss externer Wirtschaftsvertreter auf Strukturen und Lerninhalte der Bildungsinstitutionen).

Bildung darf sich jedoch nicht in erster Linie an Wirtschaftsinteressen oder technischen Fertigkeiten ausrichten, sondern wirkliche Bildung betrifft die Entwicklung sinnvoller Fähigkeiten und eine ganzheitliche freie Persönlichkeitsentwicklung. Insofern ist Bildung Selbstzweck, um mehr Möglichkeiten zu eröffnen, und in ihren Inhalten nicht vorgegeben.

Die langjährigen Fehlentwicklungen und das überwiegende Scheitern unseres Bildungssystems treffen Menschen mit Benachteiligungen verschiedener Art in besonders harter Weise. Denn hier sind die finanziellen Anfangsinvestitionen in der Regel höher und der sichtbare bzw. wiederum finanziell zu ermessende Ertrag oftmals geringer. Die etablierte Politik wird jedoch ausschließlich von den Lobbyinteressen der Wirtschaft bestimmt. Deshalb rührt sie in dieser Hinsicht seit Jahrzehnten keinen Finger, was die angemessene Ausstattung und notwendige Verbesserung der Ausbildungsbedingungen angeht.

Jede Form von Bildung, Ausbildung und Weiterbildung, sei dies in Familie und Kindergarten, in Schule und Studium oder auch in der langfristigen Erwachsenenbildung, muss daher als wesentliches Element des menschlichen Grundbedarfs von der Vorstellung der reinen wirtschaftlichen Verwertbarkeit getrennt werden. Bildung dient in erster Linie der freien Persönlichkeitsentfaltung und nicht ökonomischen Interessen.

Mit freundlichen Grüßen,

David Perteck