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Daniela De Ridder
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Frage von Theo H. •

Frage an Daniela De Ridder von Theo H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Warum ist es so einfach als Studienabrecher oder ohne Ausbildung in der Politik Karriere zu machen. In der freien Wirtschaft hätten diese Personen doch kaum eine Chance. Es ist doch nicht nachvollziehbar, dass Personen in Ämter gehievt werden, die von der Materie null Ahnung haben und anschließend Millionen für Beraterfirmen ausgegeben werden müssen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Hogelucht,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und das mir damit entgegengebrachte Vertrauen. Zunächst einmal sind Studienabbrüche und nicht beendete Ausbildungen in Deutschland keine Seltenheit – im Gegenteil. Täglich orientieren sich Studierende und Auszubildende neu oder bemerken (wir alle waren einmal jung), dass sie doch nicht die richtige Wahl getroffen haben. Aber es gibt auch andere Gründe, weshalb eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen wird. Hinter jedem dieser Abbrüche steht eine individuelle Geschichte, über die ich mir nicht erlaube zu urteilen.

Ein Abbruch der Ausbildung oder des Studiums stellt für mich auch keinen Makel dar. Anders als Sie dies vielleicht suggerieren mögen, wenn Sie sagen, dass Menschen ohne Studienabschluss oder Berufsausbildung keine Chance hätten, gibt es durchaus Menschen, die trotz Studienabbruch und fehlender Ausbildung erfolgreich geworden sind – auch oder gerade in der freien Wirtschaft.

Und ich widerspreche Ihnen auch, wenn Sie sagen, dass es für Menschen ohne Hochschulabschluss oder Berufsausbildung einfacher wäre, „Karriere“ in der Politik zu machen. Es gelten zumindest in der SPD dieselben Voraussetzungen und Regeln für alle, die sich auf ein politisches Mandat bewerben möchten. Und diese Voraussetzungen haben ihre rechtliche Grundlage im Grundgesetz. Darin wird keine Aussage gemacht, dass Menschen mit oder ohne Ausbildung oder Hochschulabschluss gesondert behandelt werden müssten. Eine solche Unterscheidung gibt es nicht.

Zudem sind der Begriff von Intelligenz und auch der Begriff von Wissen, die Sie dabei wohl zugrunde legen, höchst schwierig. Beides ist nämlich nur bedingt messbar in Form von Abschlüssen. Sie geben nur teilweise wieder, welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrung ein Mensch bis zum Abschluss gesammelt hat.

Der Deutsche Bundestag ist in seiner Zusammensetzung über die Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg ein Durchschnitt durch die Gesellschaft. Vom Professor über den Hafenarbeiter bis zum Studienabbrecher sind alle Berufsgruppen und Abschlüsse vertreten. Und diese Zusammensetzung möchte ich nicht missen, da alle ihre Erfahrungen und Fertigkeiten in den Gesetzgebungsprozess einbringen können. Dies macht für mich den Wert einer repräsentativen Demokratie aus!

Sollten Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, können Sie sich jederzeit auch direkt an mich unter daniela.deridder@bundestag.de wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

Dr. Daniela De Ridder

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