Frage von Peter D. •

Planen Sie konkrete Maßnahmen um gegen Lehrermangel durch Krankheit und Schwangerschaft vorzugehen?

Die Grundschule meines Sohns ist theoretisch zu 100% mit den durch das Land RLP vorgesehenen Lehrerstunden versorgt. Trotzdem kommt es immer wieder zu Unterichtsausfall und Notbetreuung. Der Grund ist, dass der Betreuungsschlüssel keine "Reserve" für Krankheit oder Schwangerschaftsbeschwerden vorsieht und im laufenden Jahr vakant werdende Lehrstellen nur mit großer Verzögerung besetzt werden.

Das Land RLP kann über die Alters- und Geschlechtsstruktur eines Kollegiums sehr genau vorhersagen, wie hoch der Krankenstand an einer Schule im Lauf des Jahres vermutlich sein wird. Warum werden die Schulen nicht entsprechend mit Lehrkräften "überversorgt", damit auch bei komplett vorhersehbaren Ausfällen der Unterricht wie vorgesehen durchgeführt werden kann?

Portrait von Daniel Köbler
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr D.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Auch bei einer "Überversorgung" mit Lehrkräften lässt sich Unterrichtsausfall nicht immer vermeiden. Zwar steht Rheinland-Pfalz mit Blick auf den Fachkräftemangel im Bundesvergleich noch ziemlich gut da, trotzdem macht sich der allgemeine Fachkräftemangel auch hier bemerkbar. Dementsprechend können auch alle vakanten Stellen spätestens im Laufe des Schuljahres belegt werden, dadurch bleiben aber weniger Fachkräfte für den Vertretungspool. Das ist insgesamt eine ungute Situation, der auch wir uns bewusst sind. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die aktuelle Fachkräftekampagne des Bildungsministeriums und haben darüber hinaus noch weitere Ideen, das Lehramt in Rheinland-Pfalz zu stärken. Zum einen machen wir uns schon sehr lange für eine bessere Besoldung der Grundschullehrkräfte stark und wollen das Lehramtsstudium im Rahmen einer umfassenden Reform sehr viel praxisnäher gestalten. Das entlastet nicht nur die Schulen, sondern bereitet angehende Lehrkräfte besser auf ihren Beruf vor, was sich wiederum in geringere Abbruchzahlen auswirken wird. 

Darüber hinaus könnten wir uns vorstellen, die Präsenzzeiten von Lehrkräften an Schulen auch außerhalb ihrer Unterrichtszeit zu erhöhen. Auf diese Weise kann schneller eine Unterrichtsvertretung organisiert werden, da Anfahrtszeiten wegfallen.

Es gibt also noch einige Stellschrauben an denen wir drehen könnten, weshalb wir stetig dazu mit den zuständigen Stellen im Austausch und um Mehrheiten für unsere Ideen werben. 

Mit freundlichen Grüßen
Daniel Köbler MdL

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