Prof. Dr. Claudia Schmidtke (CDU)
Claudia Schmidtke
CDU
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Frage von Lisa M. •

Frage an Claudia Schmidtke von Lisa M. bezüglich Gesundheit

Im Zusammenhang mit dem Verbot von sog. Konversionstherapien betr. „Gender-Identität“?
1) Welche Unterstützung gibt es für Eltern, die vermuten, dass die Trans-Identifikation ihrer Kinder mit psychischen Erkrankungen oder Belastungen in Zusammenhang steht (ROGD)? Wo können sie kompetente Beratung bekommen? Derzeit werden sie zu Transgender-Selbsthilfegruppen verwiesen, dort sind aber keine Kenntnisse über Depressionen oder Angststörungen, undiagnostizierte AD(H)S- oder Autismussprektrum-Störungen vorhanden. (dies gilt im Übrigen auch für die auf "Gender" spezialisierten psychotherapeutischen Praxen)
2) Wer erstellt für Deutschland zusammenfassenden Statistiken zur Prävalenz und zu den Behandlungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (inklusive Sex Ratio): Wieviele Menschen sind mit der Diagnose F 64.0 (gesichert und Verdacht) in Behandlung bei Kliniken, psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxen, Gyn, Endo und Chirurgie? Wie hat sich die Häufigkeit der Diagnose gegenüber F 66.0 und anderen Diagnosen (z.B. Essstörungen, Körperdysmorphismus) verschoben?
3) Gibt es eine Bilanzierung der Kosten für die medikamentöse und chirurgischen Behandlung: Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormone, Chirurgische Eingriffe bei den Krankenkassen/in der Gesundheitsberichterstattung?
4) Erfasst die Gesundheitsberichterstattung Detransitioner, insb. FtMtF? Nach der Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken ist eine lebenslange Behandlung mit Östrogenen nötig. Gibt es Studien zur Langzeit-Verträglichkeit?
5) Wie werden Regretter und Detransitioner in den Spezialambulanzen behandelt? Gibt es Leitlinien? Gibt es Patientenfürsprecher für diese Zielgruppe? Wie ist die rechtliche Vertretung für diese Menschen geregelt, wenn sie ihre ehemaligen Behandler verklagen wollen?

Prof. Dr. Claudia Schmidtke (CDU)
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Müller,

vielen Dank für Ihre Nachricht im Zusammenhang zur Gender-Identität.

Es gibt bundesweit vielfältige Beratungsmöglichkeiten für Transsexuelle und deren Angehörige. Bei Patienten mit den von Ihnen genannten psychischen Erkrankungen besteht unabhängig von der sexuellen Orientierung die Möglichkeit einer psychologischen Beratung oder Behandlung.

Die Diagnose-Daten werden von den Krankenkassen zu Abrechnungszwecken erhoben, stehen aber nicht zur Veröffentlichung zur Verfügung. Unter hohen Datenschutzauflagen dürfen sie zu Forschungszwecken verwendet werden. Ansonsten finden Sie auf der Seite der Gesundheitsberichterstattung des Bundes Informationen zu den statistischen Aspekten. Unter anderem liegt ein aktueller Bericht des Robert Koch-Instituts zur gesundheitlichen Lage von lesbischen, schwulen, bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen vor.

Aktuell gibt es nur wenige Studien, die der Frage nachgehen, wie viele Transgender ihre Geschlechtsangleichung rückgängig machen wollen. Grundsätzlich wird von einem niedrigen Anteil mit 1 % bis 2 % ausgegangen. Grundsätzlich gehört zu jeder ärztlichen Behandlung eine gute Aufklärung und damit auch in dem von Ihnen angesprochenen Bereich der Hormonersatztherapie, zu dem es Studien gibt.

Zur Klärung weiterer Fragen empfehle ich Ihnen die Kontaktaufnahme mit den zuständigen Fachgesellschaften, wie beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung oder der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität, sowie den vertretenden Verbänden, wie dem Bundesverband Trans oder dem Trans-Ident e.V..

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Claudia Schmidtke, MBA