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Christoph Wapler
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Frage von Jochen T. •

Warum kostet Alkohol nur rund ein Viertel des EU Durschnitt obwohl Deutschland sehr starke Suchtprobleme durch dieses harte Suchtmittel hat, Warum gibt es auf Wein gar keine Steuer?

Die BPtK fordert, den Alkohol-Preis in Deutschland deutlich zu erhöhen. Die Steuer auf Alkohol ist in Deutschland sehr gering: Für Wein wird gar keine Steuer erhoben, die Steuerauf ein übliches Vollbier (zum Beispiel Pils, Helles) beträgt rund 9,44 Euro pro Hetoliter und nur ein Viertel des EU-Durchschnitts. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt eine Erhöhung der Alkohol-Steuer als eines der effektivsten Mittel ein. In Skandinavien, wo Alkohol hoch besteuert wird, ist der Alkohol-Gebrauch deutlich geringer als in Deutschland (Bierkonsum pro Kopf 2020: 96 Liter in Deutschland, 70 Liter in Finnland, 61 Liter in Dänemark, 56 Liter in Norwegen und Schweden). Deshalb sollte die Steuer schrittweise mindestens auf den EU-Durchschnitt angehoben werden.
Quelle:S.27,9.3.5 https://www.bptk.de/wp-content/uploads/2022/06/20220609_BPtK-Standpunkt_Cannabis-legalisieren-Alkohol-verteuern-Hilfsangebote-ausbauen.pdf

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Sehr geehrter Herr T.,

als Abgeordneter eines Landesparlaments habe ich auf die Alkoholbesteuerung zwar keinen direkten Einfluss. Ich teile aber Ihre Einschätzung, dass der übermäßige Alkoholkonsum in Deutschland ein gravierendes gesellschaftliches Problem darstellt. Die Folgen treffen nicht allein die Konsument*innen, sie treffen ebenso Angehörige, das soziale Umfeld oder die Opfer von Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss.

Das Beispiel anderer Länder zeigt, dass die Besteuerung von Alkohol eine wirksame Maßnahme zur Prävention sein kann. Sie muss Teil einer umfassenden Strategie sein, um den Konsum nachhaltig zu verringern. Einzelmaßnahmen, wie etwa Alkoholverbote in öffentlichen Räumen, führen oft nur zu einer Verlagerung. Auf der anderen Seite haben sich bloße Verhaltensappelle bislang als kaum effektiv erwiesen. Eine Präventionsstrategie muss einen wirksamen Jugendschutz ebenso umfassen wie Aufklärung und Unterstützung für Betroffene. Dazu gehört auch eine Überprüfung sowohl der Besteuerung als auch der Regulierung von Werbung für Alkoholprodukte.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Wapler

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