Christoph Lanzendörfer
SPD
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Frage von Alina L. •

Frage an Christoph Lanzendörfer von Alina L. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Dr. Christoph Lanzendörfer,

Ihre Wahlkampfparole lautet: Das WIR entscheidet. Ich würde Sie gerne fragen, ob in dem WIR auch die Jugendlichen, die Kinder und Kindeskinder beinhaltet sind. Gehören zu dem WIR nur die Menschen der Gegenwart, oder aber auch die Menschen der Zukunft?
Ich bin 19 Jahre alt und immer wird uns erklärt, dass die Welt von morgen, unsere Welt, nicht sehr rosig sein wird.
Deswegen wird von uns verlangt, dass wir vernünftig sein müssen, in der Schule von morgens bis abends lernen sollen, so schnell wie möglich studieren sollen um so jung wie möglich in das Berufsleben einzusteigen. Und wir bemühen uns und sind vernünftig. Es ist wahrscheinlich schon lange her, dass es eine so vernünftige, konservative und familienbezogene Jugend gab -und wissen Sie warum? Weil viele von uns Zukunftsangst haben!
Klimawandel, Finanzkrise, enorme Staatsverschuldung, glober Konkurrenzwettkampf...all diese Begriffe bedrohen unsere Zukunft. Wir sind ohnmächtig, da wir selber kaum etwas tun können. Die Politik könnte das.
Und Sie? Würden Sie das Generationenmanifest unterschreiben und so für eine gerechte und nachhaltige Zukunft stehen?
http://www.generationenmanifest.de/
Ich warte gespannt auf Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen,
Alina Lebherz

Antwort von
SPD

Liebe Frau Lebherz,

vielen Dank für Ihre Frage.
Es mag jetzt so klingen, als hätte ich meine Antwort extra für sie ausgedacht, aber genau Ihr als Frage formuliertes Anliegen teile ich uneingeschränkt. Ich habe an vielen Stellen geschrieben, in Ansprachen gesagt oder in Beiträgen darauf hingewiesen: Der sozialdemokratische Solidaritätsbegriff, wegen dessen ich zur SPD gekommen bin, bezieht sich nicht nur auf die hier in unserer Nähe lebenden Menschen, sondern uneingeschränkt auf alle Menschen und auf unterschiedliche Generationen, er bezieht sich auch auf andere Spezies (unsere Solidarität hat z.B. auch Tieren zu gehören, die sich mit uns diese Welt teilen). Übrigens sehe ich auch eine Solidarität schon zu vergangenen Generationen als erforderlich an, die und deren Hinterlassenschaften (Gebäude, Heiligtümer) wir achten sollten.
Das unterscheidet meine Position ganz scharf vom Neoliberalismus, der nur die hier und jetzt Lebenden kennt, die sich zudem dauernd in einem wie auch immer gearteten Wettbewerb miteinander befänden.

Am Manifest habe ich nur zwei Bedenken unter dem Thema Warnungen:
4. Schulden. Schulden sind per se nichts Übles, WENN sie für nachhaltige Belange eingesetzt werden. Wenn wir z.B. nur das bauen sollten, was wir jetzt bezahlen können, dann fragt sich, weshalb mein 76-jähriger Nachbar eine Kinderkrippe finanzieren sollte. Von daher sind generationenübergreifende Finanzierungen, also: Schulden, nicht grundsätzlich von übel.
6. "Politikerinnen und Politiker spalten durch ihre Tatenlosigkeit die Gesellschaft." Wenn hier das einführende Wort "die" bewusst nicht eingesetzt wurde, geben ich Ihnen Recht. Ich zähle mich freilich nicht dazu. Ich mache seit meinem 16. Lebensjahr Kommunalpolitik - und ich behaupte, meine Freunde und ich sind alles andere als tatenlos.

Ich hoffe, ich habe nicht zu viel gesagt, sondern nur meine Position darlegen können.

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Christoph Lanzendörfer