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Frage von Michael H. •

Frage an Christian Schmidt von Michael H. bezüglich Jugend

Im Podcast forderte Bundeskanzlerin Merkel gegenseitige Toleranz hinsichtlich der Bräuche und Essgewohnheiten: "Aber die Toleranz gehört schon dazu, dass wir uns in unseren Essgewohnheiten jetzt nicht verändern müssen." (Podcast Sa, 9.7.2016 - http://www.bundeskanzlerin.de )

Auch Sie selbst sagten im März gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass Sie es mit Besorgnis wahrnehmen, dass Schweinefleisch in Schulen und Kantinen vom Speiseplan genommen wird. ( http://www.morgenpost.de/politik/article207290537/Schmidt-Schweinefleisch-gehoert-auf-Speiseplan-von-Schulen.html )

Allerdings werden Schweinefleischprodukte schon seit Jahren mehr und mehr aus den Speiseplänen verbannt.
Sind Ihnen als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Zahlenwerte bekannt, wieviel Prozent der Krippen und Kindergärten noch Schweinefleischprodukte anbieten?
Wie stehen Sie zum Trend Schweinefleischprodukte aus den Speiseplänen von Krippen, Kindergärten und Kantinen zu streichen und welche Gründe sehen Sie für diesen Trend?
Sind Maßnahmen geplant, um die Vielfalt der gewohnten Angebote zu erhalten, damit die Mittagessen der Kinder nicht zur Monotonie des kleinsten gemeinsamen Nenners werden?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Hohendorf,

vielen Dank für Ihre Fragen zur Kita- und Schulverpflegung. In der Gesundheits- und Ernährungsbildung der Kinder tragen wir alle eine große Verantwortung dafür, dass unsere Kinder das bestmögliche Rüstzeug mit auf den Weg bekommen.

Für einen gesunden Lebensstil und eine gesunde Ernährungsweise ist Bildung und ein hohes Maß an Transparenz wichtig. Im Rahmen meiner Ernährungspolitik setze ich daher auf einen klaren gesetzlichen Rahmen, wenn es um Lebensmittelsicherheit und gesundheitlichen Verbraucherschutz geht. Zum anderen setze ich auf eine umfassende Verbraucherinformation und den Ausbau des Bildungsangebots.

Als Bundesernährungsminister habe ich die größte Qualitätsoffensive für gesunde Ernährung in Kitas und Schulen gestartet, die es in Deutschland bisher gab, und dabei Bund, Länder, Kommunen und Schulen mit ins Boot geholt. Mit „IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ fördern wir die Verbesserung der Ernährungsbildung und auch des Essensangebots in der Schul- und Kitaverpflegung. Mehr als 630.000 Schulkinder in Deutschland haben bereits den IN-FORM-„Ernährungsführerschein“ gemacht. Außerdem wurden in allen Bundesländern so genannte „Vernetzungsstellen Schulverpflegung“ gefördert und sind nun fest etabliert. Künftig soll ein Nationales Qualitätszentrum für gesunde Ernährung in Kita und Schule (NQZ) die Arbeit der Vernetzungsstellen Schulverpflegung in den Ländern noch besser unterstützen.

Wir haben die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Verpflegung in Kitas und Schulen definiert. Denn genau wie die Lehrpläne nach wissenschaftlichen Vorgaben gestaltet werden, muss das auch für das Essen gelten. Mit der Kampagne „Macht Dampf“ werden die Eltern eingebunden. Sie erhalten Informationen, mit denen sie die Qualität des Essens einschätzen zu können. Mein Ziel ist es, das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu stärken - vor allem bei den Jugendlichen und Kindern. Deshalb wurden die Bildungsinitiativen ausgebaut für mehr Ernährungskompetenzen bei Kindern und Jugendlichen. Das kleine Einmaleins der Ernährung muss bereits im Unterricht verankert werden – am besten als eigenes Schulfach.

Was die Verpflegung von Kindern und Jugendlichen durch die Träger angeht, so liegen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zwei Studien vor, die eines deutlich zeigen: Das Essensangebot in den Schul- und Kitakantinen ist zu einseitig, besonders was Fleisch und frittierte Produkte betrifft. Deshalb wollen wir vor allem die Vielfalt und den Anteil an Frischem und Gemüse steigern. Hier ist Kreativität gefragt. Ich nehme mit Sorge wahr, dass in vielen Kantinen und Schulen zum Beispiel Schweinefleisch vom Speiseplan genommen wird.

Unser Weg kann doch nicht sein, dass wir kulturelle Unterschiede bei der Ernährung mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner beantworten. Ich erwarte, dass die kulturelle Vielfalt – und die gibt es bei uns – zu mehr Abwechslung im Speiseplan führt und nicht zu weniger. Man kann die Ernährung in Kitas und Schulen nicht einfach an Kriterien wie „halal“ und „koscher“ ausrichten. Schweinefleisch gehört wie viele andere Lebensmittel zu unserer Esskultur. Viele weitere Informationen zur Qualitätsoffensive Schulverpflegung sowie die genauen Ergebnisse der Studien finden Sie unter www.bmel.de, www.in-form.de und www.macht-dampf.de.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Schmidt MdB
Bundesminister