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Christian Kopp
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Frage von Bruno K. •

Frage an Christian Kopp von Bruno K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Köpp,

ich bin seit 10 Jahren im Bereich Jungenförderung ehrenamtlich tätig. Die PISA-Studie hat schon im Jahr 2000 Jungenleseförderung als „wichtigste bildungspolitische Herausforderung“ dargestellt, ohne dass bis heute etwas Nennenswertes geschehen wäre. Der nationale Bildungsbericht 2008 resümiert: „Die Wahrscheinlichkeit für Jungen und junge Männer im Bildungssystem zu scheitern, nimmt zu.“ Und die Bundespolitik kann sich nicht damit herausreden, dass sie dies nichts anginge, da der Bericht „Bildungsmisserfolge von Jungen“ der Bundesbildungsministerium ganz klar auch Versäumnisse auf bundespolitischer Ebene aufzeigt, z.B. in der Erfassung der Daten zur Situation von Jungen und männlichen Jugendlichen.

Die Bildungsmisserfolge von Jungen werden bislang von der Politik nicht als Problem, sondern als positive Rückmeldung einer Geschlechterpolitik gesehen, die sich auch heute noch ausschließlich auf die „Frauenfrage“ beschränkt.

Was beabsichtigen Sie konkret zur Förderung von Jungen zu tun?

Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bruno Köhler

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Köhler,

auch ich bin seit 8 Jahren ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit tätig - allerdings geschlechter- und konfessionsübergreifend.

Das Problem im Bereich "Jungen und Schule" besteht in der Tat, wenngleich ich auch einige Thesen auf Ihrer Webseite als grenzwertig empfinde. Es allerdings einfach auf die bisherige Genderpolitik zurückzuführen ist falsch und gibt nicht die komplexen Zusammenhänge der Wirklichkeit wieder. Tatsache ist nämlich auch, dass gerade Jungen in weiterführenden Schulen (abgesehen von Auswüchsen wie dem Turbo-Abi) ihren Notenschnitt erheblich steigern können. Sie können mich persönlich gerne hierfür als Beispiel sehen. Ich habe meine Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg gemacht und kenne mehr als nur Zahlen und Thesen über diesen Bereich.
Natürlich sprechen Sie zurecht die fehlende Datenerhebung in diesem Bereich an. Diese ist kaum existent und wird aktuell nach meinen Informationen erst langsam aufgebaut. Es ist selbstverständlich zu wünschen, dass hier erst einmal Datengrundlagen geschaffen werden, statt blind Programme ins Leben zu rufen um eben irgendetwas getan zu haben.

Festhalten möchte ich allerdings noch eines: das Ziel von Genderpolitik ist es nicht Frauen möglichst viele Vorteile zu verschaffen, sondern ein faires und gleiches Miteinander der Geschlechter umzusetzen. Bildungsmisserfolge von Jungen als positives Beispiel der Genderpolitik anzuprangern mag vielleicht Schlagzeilen machen, aber den Beweis bleiben Sie schuldig. Wer soll dies denn gesagt haben?

Meine Stimme haben Sie für eine weitere Beschäftigung mit dem Problem. Eine sichere und verlässliche Datengrundlage ist allerdings für alle weiteren Schritte unumgänglich.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Köpp

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