Setzen Sie sich für bessere Lärm- und Abgasstandards bei Autos, bessere Förderung von E-Autos und ein früheres konsequentes Verbot von Verbrennern ein?
Sehr geehrter Herr Doleschal,danke, dass Sie hier Fragen beantworten.In meiner Erdgeschosswohnung werde ich jede Nacht mehrfach wach, weil Autos beim Parken ewig lang Lärm machen - die tiefen Frequenzen der Verbrennermotoren gehen durch Mark und Bein. Bei offenen Fenstern driften Abgaswolken ins Schlafzimmer - auch bei modernen Autos läuft die Abgasreinigung oft nicht.Ich freue mich, dass einzelne Nachbarn auf die ruhigen und abgasfreien E-Autos umsteigen. Viele weitere wollen umsteigen, vor allem die gewerblichen Mieter (Rechtsanwälte, IT-Berater usw), weil E-Autos so viele Vorteile hätten.Die politische Unsicherheit schreckt aber ab. Ein Hindernis ist auch die Ladeinfrastruktur: die Tiefgarage (200 Plätze) bräuchte neue Verkabelung, was für die bisher wenigen E-Auto-Nutzer zu teuer wird - Förderung wäre nötig.In alte Verbrenner investieren will keiner, daher wartet man ab und kauft gar kein neues Auto.Was tun Sie, um den Umstieg auf moderne Technik zu beschleunigen?
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Als CSU-Europaabgeordneter und Mitglied der EVP-Fraktion setze ich mich für eine klimafreundliche, aber auch praxistaugliche und bezahlbare Mobilität ein. Wir brauchen saubere Autos, aber ohne ideologische Verbote und ohne unsere mittelständische Automobilindustrie oder die Menschen im ländlichen Raum zu überfordern. Bessere Lärm- und Abgasstandards sind wichtig, doch sie müssen mit Augenmaß und auf Grundlage technischer Machbarkeit gestaltet werden.
Die Elektromobilität ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft. Damit sie wirklich funktioniert, braucht es allerdings eine deutlich bessere Ladeinfrastruktur, bezahlbare Fahrzeuge und eine eigene Batteriefertigung in Europa. Ein pauschales Verbot des Verbrennungsmotors ab 2035 halte ich hingegen für falsch. Wir müssen technologieoffen bleiben und auch synthetische Kraftstoffe, Wasserstoff und moderne Hybridantriebe ermöglichen. Nur so bleibt Europa innovativ, wettbewerbsfähig und sichert zugleich Arbeitsplätze.
Das ist auch die Linie der EVP und der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament: Wir wollen Klimaschutz mit Vernunft, nicht mit Verboten. In dieselbe Richtung ging auch die Ministerpräsidentenkonferenz der vergangenen Woche. Alle 16 Bundesländer haben sich dort einhellig dafür ausgesprochen, die Elektromobilität zu stärken und gleichzeitig alternative klimafreundliche Antriebe und Kraftstoffe voranzubringen. Die Länder fordern die Bundesregierung auf, sich auf europäischer Ebene für eine flexible und technologieoffene Auslegung der CO₂-Grenzwerte einzusetzen und einen verlässlichen Rahmen für CO₂-neutrale Kraftstoffe zu schaffen.
Für mich steht fest: Wir brauchen Fortschritt mit gesundem Menschenverstand – sauber, bezahlbar und made in Europe.
Beste Grüße
Christian Doleschal

