Gibt es Pläne zur Vereinheitlichung der Standards für Ladegeräte von E-Bikes?
Sehr geehrter Herr Doleschal,
danke, dass Sie hier Fragen ihrer Wahlkreisbewohner beantworten.
E-Bikes sind in vieler Hinsicht ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende; sie ermöglichen Menschen Mobilität, wenn die Strecken für ein normales Fahrrad zu lang oder zu mühsam sind, gerade auf dem Land; damit tragen sie auch dazu bei, Menschen gesunder und glücklicher zu machen. Das sollte die EU intensiv fördern.
Allerdings sind E-Bikes immer noch extrem teuer, und dazu trägt bei, dass jeder Hersteller andere Ladegeräte (teils sogar mehrere Systeme pro Hersteller) verwendet, sodass man nicht unter Kollegen oder Freunden tauschen kann. Zudem fehlt die Konkurrenz: Warum kostet ein E-Bike-Ladegerät 200€ und wiegt 2kg, dagegen ein Laptopladegerät 20€/95g?
Mit der Vereinheitlichung auf USB-C für Mobilgeräte hat die EU erfolgreich gezeigt, was Standardisierung für die Verbraucher bringt.
Ist das auch für E-Bikes geplant?

Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihre Ausführungen zu den Vorteilen von E-Bikes für die Verkehrswende.
Die Europäische Union hat in der neuen Batterieverordnung (EU-Verordnung 2023/1542) festgelegt, dass die EU-Kommission bis spätestens 1. Januar 2025 prüfen muss, ob und wie ein einheitliches Ladegerät für leichte elektrische Fahrzeuge - darunter auch E-Bikes - eingeführt werden kann. Ein konkreter Gesetzesvorschlag liegt derzeit jedoch noch nicht vor.
Parallel dazu arbeitet die Fahrradbranche selbst an Lösungen für mehr Einheitlichkeit, etwa über den neuen Branchenstandard „Charge2Bike“ oder bestehende Systeme wie den „EnergyBus“. Diese sollen die Kompatibilität verbessern und langfristig den Komfort für Verbraucher erhöhen.
Eine gesetzliche Verpflichtung für einen Standardstecker ist allerdings technisch anspruchsvoll, da E-Bikes je nach Einsatzgebiet mit sehr unterschiedlichen Spannungen und Ladeleistungen arbeiten. Außerdem wollen viele Hersteller ausreichend Spielraum für Innovationen behalten.
Ich werde die Entwicklungen auf EU-Ebene weiter aufmerksam verfolgen. Sobald es einen konkreten Vorschlag der Kommission gibt, setze ich mich dafür ein, dass die Interessen der Verbraucher (insbesondere in Bezug auf Kosten, Alltagstauglichkeit und Nachhaltigkeit) berücksichtigt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Doleschal