Hallo, Frau Wegge wie stehen zum Thema Sexkaufverbot, und sehen sie auch die Risiken, wo mit einem solchen Gesetz einhergehen?
Sehr geehrte Frau Wege,
Ich frage sie wie sie zum Thema Sexkaufverbot stehen, und was sie von der CDU, CSU und ihrem Forderungen, nach einem Sexkaufverbot halten?
Würden sie solch einen drakonischen Weg mit gehen, oder würden sie sich für Sexarbeiterinnen einsetzen, die ja mehrheitlich gegen ein Sexkaufverbot sind, so wie zahlreiche Organisationen, so z.b Verdi, ich persönlich würde mir sehr wünschen, dass sie sich von einer Frauenunion, und deren Ideologisch Getriebenen Forderungen nicht mitgehen, und sich dagegen aussprechen, man sollte das Thema nicht einer CDU überlassen.
Über eine Antwort iher Seits würde mich etwas beruhigen.
Vielen Dank.
Christophe S.

Liebe*r Herr/Frau S.,
Vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Sexkaufverbot. Ich stehe dem sogenannten „Nordischen Modell“, also einem Sexkaufverbot, kritisch gegenüber. Es ist absolut richtig, dass wir entschieden gegen Ausbeutung, Zwangsprostitution und Menschenhandel vorgehen müssen. Doch ein generelles Verbot des Kaufs sexueller Dienstleistungen birgt aus meiner Sicht erhebliche Risiken – insbesondere für die betroffenen Sexarbeiter*innen selbst.
Internationale Studien und auch die Erfahrungen aus Ländern wie Schweden, Frankreich oder Irland zeigen, dass sich die Prostitution durch solche Verbote nicht einfach auflöst – sie verlagert sich vielmehr in den nicht-regulierten, unsichtbaren Raum. Das führt zu einer Verschärfung der Arbeitsbedingungen, zu mehr Gewalt, weniger Schutz und erschwerten Zugängen zu Hilfe und Gesundheitsversorgung für die betroffenen Personen. Besonders marginalisierte Gruppen sind davon betroffen.
In Deutschland haben wir mit dem Prostituiertenschutzgesetz bereits einen rechtlichen Rahmen geschaffen, der auf Regulierung statt Repression setzt. Natürlich gibt es auch hier Nachbesserungsbedarf – insbesondere in Bezug auf tatsächlichen Schutz, Entstigmatisierung und Zugang zu Ausstiegsprogrammen. Aber statt bestehende Strukturen zu zerstören, sollten wir sie weiterentwickeln.
Sexarbeit ist nicht gleich Zwangsprostitution. Es gibt viele Sexarbeiter*innen, die sich bewusst und selbstbestimmt für diese Tätigkeit entscheiden. Diese Menschen brauchen Schutz und Rechte – kein Verbot, das sie weiter an den Rand drängt. Daher setze ich mich für einen differenzierten, menschenrechtsbasierten Ansatz ein, der Ausbeutung bekämpft, aber Selbstbestimmung respektiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Carmen Wegge