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Bijan Djir-Sarai
FDP
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Frage von Maike H. •

Sie behaupten, das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung ist der jüngeren Generation gegenüber ungerecht. Beamte/Abgeordnete liegen zu 100 % auf der Tasche, finden Sie dies gerecht ?

Gesetzlich rentenversicherte Erwerbstätigt müssen die Summe der Bezüge ALLER Staatsdiener erwirtschaften und ihre eigenen Gehälter/Löhne und somit ihre Rentenbeiträge. Beamte/Abgeordnete erbringen keinen Cent Beitragsleistung, sondern liegen zu 100 % denen auf der Tasche, für die Sie jetzt nach Lösungen suchen, die Rentenbeitragszahler.
Was werden Sie unternehmen, endlich diesen Missstand abzuschaffen ? Wer soll künftig die ungedeckten Beamtenpensionen bezahlen erwirtschaften ? Warum gehen Verwaltungssoldaten immer noch mit 56 Jahren in Pension ? Umschulung und Arbeit bis 67 schlage ich vor.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau H.,

ich bedanke mich für Ihre Frage. Ich kann verstehen, dass die Ausgestaltung des Pensionssystem für Beamte angesichts der steigenden Belastungen für das gesetzliche Rentensystem bei Ihnen Unbehagen auslöst. Allerdings wäre die Einbeziehung von Beamten in das gesetzliche Rentensystem keine nachhaltige Lösung für das strukturelle Problem unseres umlagefinanzierten Systems, sondern würde dieses nur noch weiter an seine Belastungsgrenze bringen.

Allein in diesem Jahr müssen aus dem Bundeshaushalt über 100 Mrd. Euro an Zuschüssen für die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt werden, um das aktuelle Beitragsniveau zu halten. Man braucht kein Haushaltsexperte sein, um angesichts des demografischen Wandels nachzuvollziehen, dass sich diese Entwicklung zukünftig noch weiter verschärfen wird. Statt kosmetischer Veränderung bei den Beitragszahlern brauchen wir daher vielmehr eine grundlegende Umgestaltung des Finanzierungsmodells.

Als FDP haben wir uns bereits erfolgreich dafür eingesetzt, eine zusätzliche Stütze unserer Rentenversicherung mit Einlagen am Kapitalmarkt zu etablieren. Mit einem anfänglichen Kapitalstock von 10 Mrd. Euro haben wir uns vorgenommen, jährlich einen zweistelligen Milliardenbetrag in diese Säule der Rentenversicherung zu investieren. Diese Reform wird einen großen Teil dazu beitragen, die Rente generationengerechter zu machen.

Dazu gehört auch, dass wir den Renteneintritt nach schwedischem Vorbild flexibilisieren wollen. Wer früher in Rente geht, bekommt eine geringere, wer später geht, eine höhere Rente. Zudem möchten wir Teilrenten unkompliziert ermöglichen. Das sorgt zum einen für mehr finanzielle Stabilität, weil die Menschen im Schnitt länger im Beruf bleiben, zum anderen passt ein flexibler Renteneintritt besser zu vielfältigen Lebensläufen.

Insgesamt ist es das Ziel der FDP innerhalb dieser Regierungskoalition einen Paradigmenwechsel bei der gesetzlichen Rentenversicherung herbeizuführen und die Rente damit enkelfit zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Bijan Djir-Sarai

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