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Frage von Harald Z. •

Frage an Bernward Müller von Harald Z. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Müller,
in den letzten Wochen häufen sich die Meldungen in der Presse, die beschreiben, dass die Lehrerkollegien in Deutschland und auch in Thüringen stark überaltert sind und insbesondere in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern in den nächsten Jahren eine kaum durch den eigenen Nachwuchs zu deckende Lücke entstehen wird.
Wie sichern Sie bzw. haben Sie künftig vor zu sichern, dass alle in Thüringen ausgebildeten Referendare gerade im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich eine attraktive Stelle angeboten bekommen, um so dafür zu sorgen, dass sie nicht in andere Bundesländer abwandern bzw. in einen nichtpädagogischen Beruf ausweichen?

Mit freundlichen Grüßen
Harald Zeil

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Zeil,

ich bin Ihrer Meinung: zunehmend mehr junge Lehrerinnen und Lehrer müssen in Thüringen eine Anstellung bekommen. Die CDU Thüringen präsentiert in ihrem Wahlprogramm eine Strategie dazu - dazu gleich mehr. Aber zunächst ein Wort zur Ehrenrettung der Thüringer Lehrerinnen und Lehrer: niemand käme auf die Idee, Universitätsprofessoren mit einem Durchschnittsalter von 49,5 Jahren als überaltert zu bezeichnen. Das ist nämlich das Durchschnittsalter der Lehrerinnen und Lehrer an Thüringer Schulen. Die Kolleginnen und Kollegen sind in diesem Alter erfahrene Pädagogen, die so leicht nichts von den Füßen haut. Diese Erfahrung im täglichen Umgang mit Schülerinnen und Schülern darf man nicht unterschätzen.

Nichtsdestoweniger sorgen wir uns um den Lehrernachwuchs in allen
Unterrichtsfächern, denn man kann davon ausgehen, dass bis zum Schuljahr
2018/2019 pro Jahr Beschäftigte im Umfang von durchschnittlich 270
Vollzeitbeschäftigungen aus dem Schuldienst ausscheiden. Dennoch halte ich
es für falsch, grundsätzlich allen Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern in
Thüringen nach Bestehen der zweiten Staatsprüfung eine unbefristete
Einstellung in den Schuldienst anzubieten. Das würde dem Prinzip der
Bestenauslese im öffentlichen Dienst widersprechen, die in erster Linie den
Thüringer Schülerinnen und Schülern zu Gute kommt. Außerdem würde es teure
rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, da aus einem Anspruch für
Thüringer Referendare der gleiche rechtliche Anspruch für Referendare auch
aus anderen Bundesländern erwachsen würde - das könnte zu Neueinstellungen
von 5.000 Lehrerinnen und Lehrern pro Jahr – und damit zu erheblichen Kosten
– führen. Eine solche Anstellungspraxis ist allein aus Bedarfsgründen weder
möglich noch nötig, denn gerade in den nächsten Schuljahren bis 2014 kommt
das nachgebesserte Floating-Konzept zum Tragen. Ein Teil der Lehrerinnen und
Lehrer wird in dieser Zeit ausscheiden, doch eine größere Zahl wird in
ihrem Stellenanteil wieder auf 100% heraufgesetzt.

Wie Sie sehen sind die Neueinstellungen in den Thüringer Schuldienst nach
dem Referendariat ein vielschichtiges Problem. Als ehemaliger Lehrer kämpfe
ich natürlich weiterhin für meinen Berufsstand und mache mich für die jungen
Thüringer stark, die ihre berufliche Zukunft als Lehrerin oder Lehrer im
Freistaat gestalten wollen. Im Wahlprogramm der Thüringer CDU ist daher das
Ziel verankert, den Einstellungskorridor für Lehramtsanwärter von
derzeitigen jährlich 100 Stellen binnen zwei Jahren auf 500 Stellen zu
steigern und an zwei statt einem Termin jährlich einzustellen. Das kommt den
jungen Menschen entgegen, die ihr Studium im Freistaat absolvieren und hier
ihre berufliche Perspektive sehen.

Mit den 500 geplanten Stellen pro Jahr sichern wir aber nicht nur die
Zukunft junger Lehrer, sondern ebenso den modernen, fach- und sachgerechten
Unterricht der Schülerinnen und Schüler in Thüringen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten!

Mit freundlichen Grüßen

Bernward Müller