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Frage von Ferdinand Dr. R. •

Frage an Arnold Vaatz von Ferdinand Dr. R. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Vaatz,

als streitbaren und nicht stromlinienförmigen Abgeordneten habe ich Sie immer hoch geschätzt. Leider gefällt mir die offizielle Linie der Familienpolitik Ihrer Partei nicht, die eine knallharte Politik für die Interessen der Industrie und gegen die Interessen der Familien und besonders der leidtragenden Kinder betreibt.

Es hat auch aus Ihrer Partei heraus Vorschläge für ein Erziehungsgehalt oder Erziehungsgeld gegeben (z.B. das sächsische Erziehungsgehaltsmodell, Dr. Hans Geisler), warum wird es angesichts der demographischen Krise nicht wieder neu belebt?
Thüringen mit einem bescheidenen Landeserziehungsgeld hat als einziges Bundesland steigende Geburtenraten.

Warum lernt man nicht aus Fehlern Schwedens, die seit 2008 ein Erziehungsgeld von 300€ für ein zu Hause betreutes Kind zahlen, eine Option, die zunehmend genutzt wird?

Wußten Sie, dass Entwicklungsstörungen bei Krippenkindern häufiger beobachtet werden als bei Kindern, die durch die eigenen Eltern betreut wurden (vgl.: The NICHD Early Child Care Research Network: “Are There Long-Term Effects of Early Child Care?” In: Child Development, March/April 2007, 78 (2), 681 – 701)?

Wußten Sie, dass Entwicklungsstörungen wie beispielsweise ADHS und Autismus mit zweistelligen jährlichen Milliardensummen ein bald unbezahlbares Problem darstellen (vgl. z.B. M.L. Ganz, The Lifetime Distribution of the Incremental Societal Costs of Autism. Arch. Pediatr. Adolesc. Med. 2007, 161: 343-9. Umfangreiche wissenschaftliche Literatursammlung (Dateien) und eigene Forschungsergebnisse liegen vor, konnte damit u.a. auch meinem Sohn entscheidend helfen)?

Welche Konzepte haben Sie angesichts der demographischen Krise, die Deutschland von allen Staaten Europas selbstverschuldet am härtesten trifft (vgl. z.B. Statistisches Bundesamt Deutschland - Mikrozensus), zu dem wichtigen Thema Familie und, damit verbunden, Entwicklungsstörungen bei Kindern?

Hochachtungsvoll
Dr. F. Raabe

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CDU

Sehr geehrter Herr Dr. Raabe,

bereits jetzt erhalten Eltern im Freistaat Sachsen im Anschluss an das Bundeserziehungsgeld oder nach vorangegangenem Bezug von Bundeselterngeld ein Landeserziehungsgeld. Mit dem Landeserziehungsgeld unterstützt der Freistaat Sachsen besonders jene Eltern, die sich für eine längerfristige eigene häusliche Betreuung des Kindes entschieden haben und z. B. die vollen drei Jahre der gesetzlichen Elternzeit in Anspruch nehmen möchten. Eine vergleichbare familienfördernde Leistung wird außer in Sachsen nur in Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen gewährt.

Auch im Bund wollen CDU und CSU in Regierungsverantwortung ihr Ziel der Wahlfreiheit einlösen. Ab 2013 soll ein Betreuungsgeld monatlich für Kinder vom vollendeten ersten bis zum dritten Lebensjahr gezahlt werden, wenn sie keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen. Ich stimme Ihnen zu, dass die optimale Betreuung bis zum dritten Lebensjahr innerhalb der Familie erfolgen sollte. Aber oft ist, gerade im Osten Deutschlands, ein doppelter Verdienst beider Elternteile zur Wahrung eines normalen Lebensstandards erforderlich.

Mit freundlichem Gruß

Arnold Vaatz