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Annalena Baerbock
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Frage von Frank M. •

Frage an Annalena Baerbock von Frank M. bezüglich Gesundheit

Haben unsere Politiker den Schutz der Älteren in Senioren-Heimen und Pflegeheimen aber auch im selbst bestimmten Leben fahrlässig verschlafen? Bisher deutet sich keine Verlangsamung des Infektionsgeschehens für diese Bevölkerungsgruppe an.
Sorry aber diese Frage ist überfällig!!
Die Zahl der neuen Corona-Fälle ist in allen Altersgruppen bis zum heutigen Tag (17.12.2020) enorm stark angestiegen. Insbesondere bei den über 80-Jährigen. Hier ist der Anstieg der Infizierten ungebrochen und steigt auch weiterhin an, besonders steil bei den über 90-Jährigen. Schaue ich mir nur die regionalen Werte in meinem Kreis (Stormarn) an, sehe ich fast ausnahmslos die genannte Altersgruppe in der Statistik der verstorbenen. Schnellteste in den Institutionen (Wohnheime, Seniorenanlagen) für alle Mitarbeiter (Leitungen, Pflegekräfte) und für alle Besucher (Familienangehörige) sind m.E. unverzüglich erforderlich. Baumärkte, Restaurants, Schulen zu schließen reicht da nicht aus denn die genannte Altersgruppe ist hier f a s t nicht vertreten. (Ironie). Sorry.
Ich wünsche trotz der unsäglichen Situation eine schöne Zeit und ein entspanntes Weihnachtsfest

MFG

Frank Meyer
Zarpen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Meyer,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie haben Recht: Die bislang getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben nicht ausgereicht, um die Infektionszahlen ausreichend sinken zu lassen.

Der Goldstandard für die Testung auf Covid-19 sind die so genannten PCR-Tests. Sie ermöglichen eine sehr genaue Diagnostik, Fehler kommen sehr selten vor. Doch sie haben ein paar Nachteile: Sie sind teuer und ihre Kapazitäten sind begrenzt, zur Auswertung ist Labortechnik nötig und es dauert einige Stunden bis ein Ergebnis vorliegt. In bestimmten Situationen wie beispielsweise bei einem Besuch im Pflegeheim oder bei regelmäßigen Massentestungen in Regionen mit starkem Infektionsgeschehen (hohe Prävalenz) kommt es aber vor allem auf Schnelligkeit an. Diese Lücke können Schnelltests füllen. Wir wollen, dass die Kapazitäten für die Schnelltests etwa durch staatliche Abnahmegarantien deutlich ausgebaut werden. Zudem sollen Schnelltests auch an Laien abgegeben werden können. Damit werden so genannte Public Health Screenings zur Selbstanwendung großer Bevölkerungsgruppen in Regionen mit hoher Prävalenz möglich.

Für bestimmte Anwendungsgebiete schlagen Expertinnen und Experten daher den Ausbau von Schnelltests vor. Diese so genannten Antikörper-Tests sind im Vergleich zu PCR-Tests zwar weniger genau und es kommt häufiger zu falsch-positiven Ergebnissen. Sie sind jedoch deutlich schneller – das Ergebnis liegt in der Regel innerhalb weniger Minuten vor. Gleichzeitig erkennen sie eine Infektion besonders sicher dann, wenn die Patientin oder der Patient besonders ansteckend ist. Bei regelmäßiger Anwendung können solche Tests Infektionen schon dann erkennen, wenn noch keine oder keine eindeutigen Krankheitssymptome erkennbar sind. Dadurch lassen sich Infektionsketten besser unterbrechen und die Weiterverbreitung des Virus eindämmen. Schnelltests können und sollen PCR-Tests nicht ersetzen. Allerdings benötigen solche Schnelltests keine Labortechnik und manche von ihnen können auch durch geschulte Laien angewendet werden.

Allerdings ist eine gute Aufklärung nötig. Einerseits um die korrekte Anwendung des Tests sicherzustellen und andererseits um darüber zu informieren, wie sich die Menschen im Falle eines positiven oder negativen Testergebnisses verhalten sollten. Wichtig ist auch der Hinweis, dass ein negatives Testergebnis nicht zur Sorglosigkeit, einem Verzicht auf Abstand und die Maske führen darf. Negative Testergebnisse sind nur eine Momentaufnahme.

Unseren Antrag dazu finden Sie hier:
https://medien.gruene-bundestag.de/pgf/Antrag_Ausbau_Schnelltests_F355-20.pdf

Flächendeckend wurde von den Landesregierungen - auch Schleswig-Holstein, eingeführt, dass sich das Personal in den Pflegeeinrichtungen regelmäßig kostenlos testen lassen kann.

Außerdem macht der Impfbeginn große Hoffnungen - gerade die Priorisierung die ältere Bevölkerungsgruppen zuerst zu impfen (sowie das medizinische Personal) halten wir für richtig.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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