Welche angestoßenen Reformen in der Bildung Baden-Württemberg sind bis heute nicht vollendet?
Sie haben in verschiedenen Statements immer wieder betont sollten Sie die Möglichkeit haben erneut Teil einer Regierung in Baden-Württemberg werden dies als Kultusminister.
Seinen Vorstoß begründete Stoch damit, die angestoßenen Reformen vollenden zu wollen. Dafür brauche er mehr Zeit als bis zum März 2016, wenn in Baden-Württemberg der neue Landtag gewählt wird
https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article141322270/Stoch-will-wieder-Kultusminister-werden.html

Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Frage. Es gibt in der Bildungspolitik Baden-Württembergs Reformen, die wir damals bewusst angestoßen, aber bis heute nicht konsequent zu Ende geführt haben. Drei zentrale Punkte liegen mir dabei besonders am Herzen:
Erstens: die Weiterentwicklung und der Ausbau der Gemeinschaftsschule. Sie war und ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengleichheit und individueller Förderung. Doch statt sie weiter zu stärken, wurde sie von den nachfolgenden Regierungen politisch ausgebremst. Hier braucht es endlich klare Rückendeckung, verlässliche Ressourcen und die Bereitschaft, pädagogische Vielfalt ernst zu nehmen.
Zweitens: die Verankerung der Inklusion im Schulsystem. Der Anspruch, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können, ist richtig – aber er darf nicht nur auf dem Papier stehen. Inklusion braucht Zeit, qualifiziertes Personal, bauliche Voraussetzungen und den politischen Willen, Barrieren tatsächlich abzubauen. Das ist bisher nicht ausreichend passiert.
Und drittens: der Ausbau von G9. Schon damals war klar, dass viele Eltern und Lehrkräfte mehr Flexibilität und pädagogische Tiefe wollen. Der starre G8-Kurs war ein Fehler, und heute ist klar: Wir brauchen ein echtes Angebot für G9 – zügig, flächendeckend und verbindlich.
Wenn ich erneut Verantwortung übernehmen darf, will ich genau hier ansetzen. Denn gute Bildung darf keine halbe Sache bleiben – sie entscheidet über die Zukunft unserer Kinder und damit auch über die Zukunft unseres Landes.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Stoch