Guten Tag Herr Deuschle, wie stehen Sie bzw. die Fraktion der CDU zum Thema Solarenergie und Einspeisevergütung? Soll die Energiewende abgebrochen werden?
Ich mache mir Sorgen um die Energiewende. Aktuell sind die niedrigen Einspeisevergütungen von 8 Cent wohl keine Problem. Die Altanlagen mit höheren Einspeisevergütungen laufen in den nächsten Jahres an. Das Problem mit dem Stromüberschuß mittags an Sonnentagen könnte durch Speicher und intelligente Strommeßzähler großteils gelöst werden. So wie ich informiert bin, haben das die großen Stromanbieter versäumt dies digtalen und vor allem steuerbaren Zähler in nennenswertem Umfang bei ihren Kunden einzubauen. Deutschland darf nicht wieder die Umstellung verschlafen, wie vom Verbrenner zum eAuto bereits passiert bzw. wie man aktuell bei der Batterieherstellung in Tübingen sieht. Bitte setzen Sie sich für eine Fortführung der Energiewende ein. Danke für Feedback.

Sehr geehrter Herr P.,
vielen Dank für Ihre Frage nach meiner Position, was die Förderung der Solarenergie anbelangt! Für mich ist klar: Wir müssen die Solarenergie konsequent nutzen, wenn die Energiewende gelingen soll und wenn wir die Klimaneutralität schaffen wollen!
Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Baden-Württemberg bereits knapp ein Gigawatt an Solarenergie zugebaut, sodass wir schon im Sommer unser diesjähriges Ausbauziel erreicht haben. Insgesamt tun wir bei uns im Land viel, um die Solarenergie in die Fläche zu bringen. So ist Baden-Württemberg das erste Bundesland in Deutschland mit einer Photovoltaikpflicht für Neubauten und Dachsanierungen. Außerdem fördern wir gezielt die Forschung an neuen Solartechnologien und innovative Projekte wie PV-Anlagen an Mobilitätsinfrastrukturen, um versiegelte Flächen konfliktarm und effizient für die solare Stromgewinnung zu nutzen.
Was die von Ihnen angesprochene Einspeisevergütung anbelangt, so ist deren Ausgestaltung Sache des Bundes. Sie ist über die vergangenen Jahrzehnte beständig angepasst worden, um der Entwicklung am Markt Rechnung zu tragen. So rechnet sich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach inzwischen ganz ohne jede Förderung. Die größte staatliche Förderung von Photovoltaik-Anlagen ist übrigens die Befreiung von der Umsatzsteuer. Die Einspeisevergütung kann also entfallen.
Es muss jetzt darum gehen, den Eigenverbrauch bei privaten PV-Anlagen zu optimieren und den eigenen wirtschaftlichen Vorteil auf diese Weise zu maximieren. Wie Sie richtigerweise schreiben, müssen wir entsprechend mehr Wert auf Speicherung und Steuerung legen.
Konkret nennen Sie die intelligenten Strommesszähler. Die sogenannten Smart-Meter-Gateways sind mit Blick auf die zunehmende Einspeisung aus volatilen Quellen wie Wind- und Sonnenenergie enorm wichtig, weil sie Lastspitzen steuern helfen und so das - jetzt noch immer wieder überlastete - Netz stabilisieren können. Gleichzeitig lassen sich auf diese Weise auch die Stromtarife nach Netzbelastung und Marktsituation ausrichten, was die Verbraucher finanziell entlastet.
Anfang des Jahres hatten in Deutschland aber gerade einmal zwei Prozent aller Haushalte entsprechende Messsysteme installiert; von denen, die gesetzlich zu deren Nutzung verpflichtet sind, waren auch nur 14 Prozent versorgt. Der Ausbau in vielen anderen europäischen Staaten ist deutlich weiter.
Was wir aus meiner Sicht deshalb tatsächlich brauchen, ist einen schnelleren, einfacheren und marktoffeneren Rollout. Das heißt, dass wir wegkommen müssen von überzogenen Anforderungen an die IT-Sicherheit von Smart-Meter-Gateways. Auch verkompliziert der fragmentierte Markt mit hunderten Netz- bzw. Messstellenbetreibern und Energieversorgern den Rollout. Dass der Bundesgesetzgeber bis Ende 2032 den flächendeckenden Zähleraustausch in allen Haushalten vorschreibt, reicht allein nicht aus.
Freundliche Grüße
Andreas Deuschle