Alexander Hartmann
BüSo
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Frage von Kay S. •

Frage an Alexander Hartmann von Kay S. bezüglich Kultur

Hallo Herr Hartmann,

kann es sein, dass die "BüSo" ein weiterer Wahlverein in der Tradition der "Europäischen Arbeiterpartei" (EAP) ist, der das Gedankengut und die Geschäftsinteressen des us-amerikanischen Ex-Trotzkisten und Rechtsextremen Lyndon H. LaRouche vertritt?, Diesen Schluss legt jedenfalls die Tatsache nahe, daß Sie als Redakteur für das LaRouche-Blättchen "Neue Solidarität" tätig sind - herausgegeben vom selben Verlag, der auch die obskuren Publikationen Ihres Vordenkers vertreibt.
Dem INFOMATIONSDIENST GEGEN RECHTSEXTREMISMUS entnehme ich jedenfalls den sachdienlichen Hinweis, daß "Die Programmatik der LaRouche-Organisationen durchdrungen (ist) von antisemitisch-verschwörungstheoretischem und autoritärem Gedankengut. Eines der Hauptbetätigungsfelder ist die Förderung der Kernenergie, weshalb gerade die Vertreter der grünen Parteien gerne ins Visier der LaRouche-Aktivisten geraten." ( http://lexikon.idgr.de/l/l_a/larouche-lyndon-h/larouche-lyndon-h.php )
Ist ja interessant. Was sagen Sie denn dazu?

Neugierig
K.Strathus

Antwort von
BüSo

Sehr geehrter Herr Strathus,

es ist kein Geheimnis, daß die Vorsitzende der BüSo, Helga Zepp-LaRouche, auch Vorsitzende der Europäischen Arbeiterpartei war. Auch ich selbst habe niemals ein Geheimnis daraus gemacht, daß ich seit 29 Jahren ein enger Mitstreiter von Lyndon LaRouche bin. Allerdings werden Sie feststellen, sobald Sie sich aus erster (anstatt aus dritter) Hand über die BüSo, die EAP und LaRouche informieren, daß LaRouche kein Rechtsextremist ist. Er ist vielmehr einer der führenden Bürgerrechtler der Vereinigten Staaten, der von etlichen früheren Mitstreitern Dr. Martin Luther Kings unterstützt wird, und er ist einer der wichtigsten und einflußreichsten Gegner der rechtsextremen Neocons in den USA. Genau deshalb wird er verleumdet.

Die Verleumdung, LaRouche sei Rechtsextremist, stammt ursprünglich von amerikanischen Rechtsextremisten! Das Buch "Nazis without Swastikas", dessen deutsche Ausgabe wegen offenkundig falschen und verleumderischen Aussagen gerichtlich aus dem Verkehr gezogen wurde, wurde von der R. Smith Richardson-Stiftung finanziert, einer der vier Stiftungen, aus denen die unterschiedlichen Propagandaaktivitäten der rechtsextremen amerikanischen Neocons finanziert werden. Der eigentliche Autor ist vermutlich nicht Dennis King gewesen, der offiziell als Autor firmiert, sndern ein gewisser Kalev Pehme, den Sie auf zahlreichen Diskussionforen als Experten für den geistigen Vater der amerikanischen Neocons, Leo Strauss, wiederfinden. Pehme rühmt sich jedenfalls auf einem dieser Foren, wie groß sein Anteil an diesem Buch war, wofür sich King übrigens in seinem Buch ebenso bedankt wie für die Finanzspritze der R.Smith-Richardson-Stiftung.

Leo Strauss (oder zumindestens seine Schüler in der US-Regierung, wie man an den Begründungen für den Irakkrieg sehen konnte) interpretiert Platons "Staat" so, daß die Eliten das Volk -- "zum Wohle des Volks" -- belügen müßten. Von diesem Geist ist jedenfalls die Behauptung geprägt, LaRouche sei Rechtsextremist (oder Antisemit, oder Sektenführer, oder was sonst noch alles), und seither wird diese Verleumdung munter hin- und herzitiert, ohne daß sie dadurch richtiger würde: Wesentliche Passagen des "Dennis King"-Buchs werden im RoRoRo-Buch "Deckname Schiller" ungeprüft übernommen. Dasgleiche gilt für die von Ihnen zitierte Stelle und die dort zitierten Quellen.

Ein bekanntes Beispiel hierfür ist ein stark verstümmeltes Zitat Lyndon LaRouches aus einer Rede, in der er selbst vor den amerikanischen Neocons als "Nazis ohne Hakenkreuze" warnte. Dieses Zitat wurde von King und Pehme so verkürzt wieder gegeben, daß der Eindruck entstehen mußte, LaRouche fordere seine Anhänger auf, Nazis zu werden. Diese Verdrehung wurde u.a. auch von Margaret Chatwins IDGR übernommen, obwohl sie seit langem widerlegt und öffentlich richtiggestellt war. Erst als ich vor etwa drei Jahren auf dem Diskussionsforum von Attac, wo mir das "Zitat" ebenfalls entgegen gehalten wurde, den Sachverhalt klargestellt hatte, sah sich Chatwin gezwungen, die Passage vom Netz zu nehmen. Wohl nicht aus Liebe zur Wahrheit, sondern nur, um ihren Ruf nicht gänzlich zu ruinieren. Im übrigen stammt vermutlich einiges, was Frau Chatwin in IDGR (z.B. über die italienischen Neofaschisten) zitiert, aus der Neuen Solidarität. Aber in diesen Fällen verzichtet sie darauf, die Neue Solidarität auch als Quelle anzugeben, da dies doch mit der Behauptung, die BüSo sei rechtsextrem, nicht ganz in Einklang zu bringen wäre.

"Recherche" bedeutet für diese Autoren offenbar nicht, daß Sie LaRouches Organisation selbst "unter die Lupe nehmen", sondern daß sie im Internet oder auf andere Weise irgendwelche "Informationen" über LaRouche suchen -- deren Wahrheitsgehalt dann nicht mehr überprüft wird. Ein Blick auf die Homepage der BüSo (http:www.bueso.de) würde sie bereits eines besseren belehren. Ich kann Sie nur einladen, sich dieser Mühe zu unterziehen.

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Hartmann