Notendurchschnitt mangelhaft - ein Alarmsignal für Deutschland!
Die Bilanz der internationalen Korruptionswächter:innen fällt sehr enttäuschend aus: In den meisten kritisierten Themenfeldern ist in den letzten Jahren trotz Ankündigungen nichts passiert – etwa beim Transparenzgesetz oder einer unabhängigen Transparenz-Kontrolle.
In anderen Bereichen wurden zwar Reformen auf den Weg gebracht – etwa beim Lobbyregister, dem Exekutiven Fußabdruck, den Karenzzeitregelungen, der Vermögenstransparenz oder der Parteienfinanzierung. Diese greifen in der Praxis jedoch viel zu kurz und zeigen kaum Wirkung, wie unsere Bilanz der Ampel-Regierung gezeigt hat.
Drei Rügen für Deutschland – mit Konsequenzen?
Die GRECO kommt zum Schluss, „dass Deutschland die Empfehlungen des Evaluierungsberichts der fünften Runde […] nicht in ausreichendem Maße erfüllt." Eine klare Rüge, die anscheinend bald Konsequenzen nach sich ziehen könnte! Noch bis März 2026 hat Deutschland Zeit, die noch ausstehenden GRECO-Empfehlungen umzusetzen und darüber zu berichten.
Auch die EU-Kommission wird sich den Umsetzungsfortschritt in ihrem nächsten Rechtsstaatlichkeitsbericht 2026 genau anschauen.
Das internationale Ansehen Deutschlands hängt unter anderem davon ab, wie gut oder schlecht Deutschland die internationalen Erwartungen in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit, Förderung der Integrität und Transparenz in Zukunft erfüllt.
Was bedeutet die internationale Kritik für die Demokratie und unsere Arbeit?
Wir sind mit unserer Kritik und unseren Forderungen nicht alleine und die Bewertungen der EU-Kommission, der GRECO und dem Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte der OSZE (BDIMR) haben Gewicht. Ob die schwarz-rote Koalition die internationalen Rügen jedoch ernst nimmt und sich glaubhaft für mehr Transparenz, Integrität und eine Begrenzung der Einflussnahme auf die Politik einsetzen wird, bleibt abzuwarten. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD dämpft die Erwartungen hinsichtlich Verbesserungen jedoch, wie unser Transparenz-Check zum Vertrag verdeutlicht.
Wir lassen nicht nach!
Mit unseren Forderungen, Petitionen und politischen Gesprächen werden wir weiter Druck auf die Regierung und insbesondere das Bundesinnenministerium machen, bis sich Deutschlands Transparenz-, Integritäts- und Antikorruptionsbilanz spürbar verbessert.
Fest steht: Deutschland muss jetzt handeln. Sonst droht das Vertrauen der Bürger:innen in die Politik und ihre rechtsstaatlichen Kontrollmechanismen weiter zu schwinden. Das wäre eine zu große Gefahr für unsere Demokratie!