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Wolfgang Wieland
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Frage von Dirk D. •

Frage an Wolfgang Wieland von Dirk D. bezüglich Kultur

Lieber Herr Wieland,
das Web2.0 fordert Tribut und Aufmerksamkeit – von Gesellschaft, Politik, Kultur und Markt. Die seit der „Berliner Erklärung“ von 2003 sich intensivierende Debatte um eine "Kulturflatrate" hat den Mainstream erreicht: Insbesondere in der Musikbranche wird heftig um den angemessenen zukünftigen Umgang mit den Rechten von Urhebern, Konsumenten und Vertriebsunternehmen gerungen.
Das Internet-Zeitalter mit all seinen Möglichkeiten erzwingt das Nachdenken über realistische, gerechte, wirtschaftliche und vor allem langfristig erfolgreiche Modelle der explodierenden grenzenlosen Online-Nutzung, -Verbreitung und -Besicherung von geistigen Schöpfungen und Kulturprodukten in allen Sparten der Kunst und Unterhaltung.
Wie stehen Sie zu diesem Thema, welchen politischen Weg sehen Sie dazu?
Danke!
Mit bestem Gruss
Dirk Dotzert

Portrait von Wolfgang Wieland
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Dotzert,

Urheberrechte dienen ja vor allem dazu, dass Menschen von ihrer Kreativität auch leben können. Da liegt durchaus einiges im Argen – viele Musiker, Übersetzerinnen, Malerinnen und Autoren könnten ein Lied über Knebel- und Ausbeutungsverträge singen. Und durch die zunehmende Digitalisierung entstehen neue Herausforderungen. Das Internet bietet Künstlerinnen und Künstlern einerseits einen neuen Zugang zur Interessierten und eine tolle Möglichkeit, ihre Arbeit zu präsentieren. Aber Digitalisierung bedeutet eben auch: Kopierbarkeit ohne Qualitätsverlust.

Die bisherige Erfahrung zeigt: Wenn man ohne eine Reform des Urheberrechts versucht, auch online Urheberrechte zu schützen, dann kommt es schnell zu einer Hochrüstung mit technischen Sicherungen wie Digital Rights Management, umfassender Kontrolle der Nutzerinnen und Nutzer und aggressiven Strafverfolgungsstrategien. Aber das alles ohne die erwünschte Wirkung und ohne den entsprechenden Nutzen für die Urheber.

Deshalb ist ein pauschales Vergütungsmodell wie die Kulturflatrate eine sehr interessante Alternative. Sie muss so gestaltet sein, dass der Zugang zu Werken und die Vergütung der Urheber in einem fairen Ausgleich zusammengebracht werden. Das wollen wir in der nächsten Wahlperiode vorantreiben.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Wieland