Frage an Winfried Hermann von Martin B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hermann,
Ihr Statement zum Bahn-"Chaos" wegen des Orkans Kyrill hat mich geärgert: Spiegel-online schreibt:
"Der Stopp des Zugverkehrs wegen des Sturms sei richtig gewesen - die Information der Kunden hinterher aber "katastrophal und stümperhaft" gelaufen - dieser Meinung ist der Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann. "
Ich selbst fahre häufig Bahn und habe viele Bahnfahrer im Bekanntenkreis. Der einhellige Tenor dort war, dass die Bahn sehr souverän mit der Katastrophe umgegangen sei, trot der gigantischen Herausforderung. Ich halte es für populisistisch, immer nur auf die Bahn einzuprügeln. Im WDR berichtete ein Lokomotivführer, der die Lok in Wuppertal anhalten musste, dass der dafür von Fahrgästen wüst beschimpft wurde, die ihn zur Weiterfahrt drängen wollten. Gerade mit Hinblick auf das Ziel, mehr Leute zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu bewegen, finde ich daher Ihr einseitiges Statement falsch am Platz. Und ausgerechnet die CDU verteidigt nun die Bahn.
Mit herzlichen Grüßen
Martin Beckenkamp
Sehr geehrter Herr Beckenkamp,
vielen Dank für Ihre E-Mail.Selbstverständlich haben viele Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG an den beiden Sturmtagen grandiose Arbeit geleistet, improvisiert und häufig unkonventionelle Hilfe geleistet.
Meine Kritik richtet sich aber gegen die mangelhafte Informationspolitik der DB. Vielerorts gab es nur allgemeine Hinweise über die Zugausfälle, aber keine klaren Auskünfte darüber, wann, wo und wie es weiter gehen würde oder dass der Zugverkehr möglicherweise erst am nächsten Tage wieder aufgenommen werden könnte. Es mangelt also offenbar an einem Notfallkonzept.
Mit freundlichen Grüßen
Winfried Hermann