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Volker Beck
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Frage von Andreas K. •

Frage an Volker Beck von Andreas K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Beck,

anbei mein Kommentar zu dem aktuellen Beschluss am 19.12., dem Sie sich angeschlossen haben:
Pirateriebekämpfung vor Somalia. Das ist natürlich ein Thema, welches das ganze Land vor den Fernseher holt. Wen wundert´s?
Was allerdings völlig untergeht, sind Hintergründe des Notleidens der somalischen Bevölkerung. Der aktuelle Aspekt Sicherstellung humanitärer Hilfe durch den Einsatz wird durch die Operation Atlanta behandelt.
Allerdings werden dadurch nicht die Fische zurückgeholt oder wieder aufgezüchtet, die durch jahrzehntelange illegale Aktivitäten auch der europäischen Nahrungsmittelgiganten in somalischen Hoheitsgewässern dezimiert oder ausgerottet worden sind. Kein Hinweis darauf, obwohl durchaus bekannt (u. a. in der ZEIT berichtet). Somalische Fischer haben deshalb nichts oder sehr viel weniger zu essen. Ökologische Wiederansiedlungsprogramme auch als Nahrungsmittelquelle tun not.

Gibt es dazu Positionen, etwa Zusatzanträge, von Ihnen oder B90/Die Grünen?

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Knappe

Portrait von Volker Beck
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Knappe,

Sie sprechen ein ernsthaftes Problem an, dem wir uns dem Grunde nach als Fraktion mehrfach gewidmet haben.

Im Entschließungsantrag der Fraktion zu Atalanta ( http://www.gruene-bundestag.de/cms/default/dokbin/262/262659.ea_atalanta_2.pdf ) finden sich auch eine Kritik an der Fischereipolitik der EU: "Zur Bekämpfung der Ursachen und kriminellen Netzwerke der Piraten muss erkennbar mehr getan werden. Dies muss auch die Fischerei- und Müllentsorgungspolitik der EU- und anderer Staaten vor der Küste Somalias beinhalten. Die bisher eingeleiteten Maßnahmen sind nicht geeignet, dass ein Einsatz am Horn von Afrika auf absehbare Zeit mit Erfolg beendet werden kann."

Weiter hat mit der internationalen Konferenz über die biologische Vielfalt in Bonn im Mai 2008 die deutsche Präsidentschaft der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) bis zum Jahr 2010 begonnen. Damit kommt der Bundesregierung beim Erhalt der biologischen Vielfalt eine besondere Verantwortung zu. Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert die Bundesregierung auf, in den nächsten zwei Jahren die Bonner Beschlüsse der CBD umfassend und rechtzeitig umzusetzen, diesen Prozess im eigenen Land und auch bei den anderen CBD-Vertragsstaaten engagiert voranzutreiben und finanziell und fachlich zu unterstützen. Die Bilanz der Arbeit der Bundesregierung im Jahr 2008 macht aber deutlich, dass sie immer noch die falschen Prioritäten setzt. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt werden nicht konsequent in allen Politikbereichen umgesetzt. Dies betrifft auch den Meeresschutz: http://www.gruene-bundestag.de/cms/biodiversitaet/dok/262/262607.biologische_vielfalt_vernachlaessigt-seite~2.html

Schließlich finden Sie in unserem Global Governance-Beschluss vom November 2008 auf Seite 6 folgende Passage:
"Wir wollen ökologische und soziale Standards stärken und sicherstellen, dass sie nicht durch die Regeln des Welthandelssystems unterlaufen werden. Internationale Umweltabkommen dürfen nicht durch Handelsregeln unterminiert werden. Umweltschädliche Subventionen müssen abgebaut wer-den, beispielsweise in der Fischerei. Die EU-Fischerei ist nicht nur umweltschädlich, sondern zerstört auch die Existenzen der lokalen FischerInnen."
http://www.gruene-bundestag.de/cms/beschluesse/dokbin/257/257359.beschluss_gruene_global_governance.pdf

Interessant in diesem Zusammenhang folgender Artikel: http://www.n-tv.de/1056544.html

Mit freundlichen Grüßen
Büro Volker Beck