Portrait von Verena Häggberg
Verena Häggberg
ÖDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Verena Häggberg zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Roland S. •

Frage an Verena Häggberg von Roland S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Häggberg,

Problematisch an einer Umweltzone finde ich, dass Besitzer von Fahrzeugen, die keine entsprechende Plakette bekommen und nicht nachrüstbar sind, sich ein neues Auto kaufen müssen und damit quasi enteignet werden (falls sie nicht ganz aufs Auto verzichten möchten, was jedem selbst überlassen werden sollte). Auch kleine Betriebe kann dies hart treffen.
Ausserdem werden Ihre Zahlen - 25% Reduktion von Ruß - von Gutachten in anderen Städten angezweifelt. Die Schweiz hat gerade beschlossen, wegen der geringen Wirksamkeit und des hohen bürokratischen Aufwands keine Umweltzonen einzuführen.
Gibt es nicht bessere Alternativen, den Autoverkehr im innerstädtischen Bereich zu reduzieren, z.B. durch ein Bündel von Maßnahmen wie besserer ÖPNV, Citymaut für alle Fahrzeuge, höhere Parktarife, stärkerer Ausbau des Radwegenetzes etc., so dass alle Autofahrer einen größeren Anreiz bekämen, insgesamt weniger zu fahren ?

Danke,

mit freundlichen Grüßen

Roland Schmidt

Portrait von Verena Häggberg
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Schmidt,

grundsätzlich halte ich die Umweltzone für ein (neben anderen) geeignetes Mittel die Schäden des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren. Ein Auto, dass nicht mal eine gelbe Plakette bekommt, dürfte in der nächsten Zeit sowieso ersetzt werden. Ein bißchen Druck muss man schon ausüben, wenn man die einseitige Förderung des Autos reduzieren will. Über die eine oder andere Ausnahme kann man ggf. reden. Bisher haben die Autofahrer allerdings jede Menge räumliche und fiananzielle Vorteile. Der Anteil, der für Straßen ausgegeben wird ist ein Vielfaches im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Außerdem geht es ja nur um den Innenstadtkern. Überall anders darf man mit jedem Auto weiter fahren und kann dann P+R nutzen.
Begleitend müssten natürliche diverse andere Maßnahmen gefördert werden, um ökologische Anreize zu setzen, genau wie sie es vorschlagen: Besserer ÖPNV, Citymaut für alle Fahrzeuge, höhere Parktarife, stärkerer Ausbau des Radwegenetzes etc.
Ich könnte mir z.B. auch ein Autofahrerticket vorstellen, dass jeder Autoinhaber verpflichtend (und daher für den einzelnen ganz billig) bezieht - ähnlich dem Semesterticket.

Ich denke wir müssen verkehrspolitisch insgesamt umdenken. Hauptproblem dürften hier nicht einzelne Autofahrer sein, sondern mächtige Interessen von Unternehmen, die mit Autos, Benzin, Straßen etc viel Geld verdienen. konzepte liegen seit Jahrzehnten in deren Schubladen und werden teilweise bewusst nicht umgesetzt.

Gruß Verena Häggberg