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Torsten Koplin
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Frage von Janet T. •

Frage an Torsten Koplin von Janet T. bezüglich Frauen

Guten Tag Herr Koplin.
Mein Wunsch wäre noch ein zweites Kind. Da der Staat nicht nur Kinderfeindlich sondern auch Menschenfeindlich ist, habe ich meine Zweifel. Wie soll eine Frau mit 300 Euro Erziehungsgeld ein Kind ernähren? Viele würden sich noch Kinder anschaffen. Ich finde das ist ein Punkt der unbedingt mit angesprochen werden muss. Leider werden immer nur Diäten erhöht. Wie wäre es mal mit Erziehungs und Kindergeld???

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Liebe Frau Teßmann,

ich wünschte mir, viele junge Frauen würden solche Fragen an möglichst viele Politiker stellen. Denn in der Tat, unserer Gesellschaft ist an vielen Stellen kinderunfreundlich (um es mal vorsichtig zu sagen). Ich plädiere deshalb dafür, dass junge Frauen und Mütter , wie Sie, aber auch junge Männer (die potentiellen Väter) ihre Wünsche an eine kinderfreundlichere Politik klar, laut, unmißverständlich äußern. Dann könnte es uns gelingen, soviel Druck auf die Regierenden auszuüben, dass wir doch einiges verbessern. Zum Beispiel bei der besseren Vereinbarkeit von Beruf/Ausbildung/Studium mit Schwangerschaft und Kindererziehung, z.B. bei mehr und besseren Angeboten für Kitas , Horte und Ganztagsschulen, z.B. bei deutlicher steuerlicher Bevorzugung junger Eheleute mit kleinen Kindern; z.B. bei einem anderen Erziehungs- und Kindergeld. Und das sind bei weitem noch nicht alle Bereiche, in denen mehr Kinderfreundlichkeit notwendig ist. Ich denke z.B. an Mieten, kommunale Spielplätze, deutlich ermäßigte Eintritte, Fahrpreise u.ä..

Sie dürfen sicher sein, eine starke Fraktion der Linkspartei.PDS wird sich für solche Ziele stark machen. In unserem Wahlprogramm fordern wir :

" 3. Gegen Kinderarmut: Jedem Kind gleiche Chancen für den Start ins Leben!

Etwa 2 Millionen Kinder leben in der reichen Bundesrepublik in Armut: Für sie ist schlechte Bildung vorprogrammiert. Ausschluss aus der Gemeinschaft anderer Kinder, oft kein Schulabschluss und kein Ausbildungsplatz verbauen Lebenschancen von Anfang an.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt ist überfällig. Für Väter und Mütter müssen Voraussetzungen geschaffen werden, dass sie Kindererziehung und Beruf tatsächlich vereinbaren können.

Die Linkspartei.PDS wird unverzüglich die Initiative für eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Gemeinden ergreifen, um zu erreichen:

- gebührenfreie Kitaplätze für alle Kinder. Uneingeschränkten Rechtsanspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung von Anfang an.

- keine Anrechnung des Kindergeldes bei Beziehern von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe, das Kindergeld soll von 154 auf 250 Euro erhöht werden.

- Ganztagsbetreuung für Kinder jeden Alters, damit beide Elternteile, aber auch Alleinstehende erwerbstätig sein können,

- gute Startchancen für alle Kinder durch Bildungsaufgaben im Kindergarten, durch den Einsatz ausgebildeter Fachkräfte und durch intensive Sprachförderung in der Schule,

- soziale Integration von Kindern aus eingewanderten Familien,

- ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft."

Ein letztes Wort zu dem, was sich in unserem Land erhöht. Ich war einer derjenigen, der sich in der eigenen Fraktion und in der Parlamentsdebatte für einen Verzicht auf Diätenerhöhung stark gemacht hat. Leider fand das bei SPD und CDU nur Spott und ich blieb in der Minderheit.

Wichtig schein mir zudem: Extrem erhöht hat sich die Zahl der Arbeitslosen und die Zahl der Millionäre. Wir haben in der Bundesrepublik fast 800.000 Menschen, die z.T. mehrfache Millionäre sind und wir haben über 5 Millionen Arbeitslose, von denen ein Großteil gezwungen wird mit 331 ? im Monat auszukommen. Die Profite der Superreichen erhöhen sich in diesem Land am meisten und am stärksten. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam Widerstand leisten gegen soziale Ungerechtigkeiten aller Art.

Persönlich wünsche ich Ihnen, liebe Frau Teßmann, dass Sie vielleicht doch - zusammen mit Menschen, die Sie lieben und achten - Kraft, Mut und Optimismus für ein zweites Kind finden. Letztlich - ich bin Vater von zwei Kindern - sind Kinder doch das Schönste, was wir machen

Mit freundlichen Grüßen

Torsten Koplin

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