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Tim Golke
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Frage von Gisela W. •

Frage an Tim Golke von Gisela W. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Golke,

eben lese ich in der mopo:

So gebe es kein Wertgutachten, um den aktuellen Kaufpreis der Hapag-Lloyd-Anteile zu ermitteln. Auch eine Risikoeinschätzung liege nicht vor, so Kerstan. Mit dem Eilantrag will er erreichen, dass die Abstimmung vertagt wird, bis ein Wertgutachten vorliegt.
http://www.mopo.de/politik/weitere-hapag-lloyd-anteile-stoppen-richter-den-420-millionen-euro-deal-,5067150,11999128.html

Bringt das etwa Ihre Fraktion in die Bredouille?

Was war der Beweggrund der LINKE.n, ohne Wertgutachten dem Kauf-Antrag der SPD zuzustimmen?

Oder habe ich da etwas nicht richtig verstanden?

Über Aufklärung dankbar - und mit freundlichen Grüßen

Gisela Walk

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Walk,

da ich nicht der zuständige Fachpolitiker bin, habe ich mich mit meinem Kollegen Norbert Hackbusch kurzgeschlossen, und kann Ihnen folgendes mitteilen.

Der Begriff Wertgutachten verspricht mehr als er halten kann. Das benannte Wertgutachten basiert auf den Schätzungen des Konzerns für die nächsten Jahre. Es gibt also kaum neue Sicherheiten. Die Schätzung des Senats über den Wert des Unternehmens basiert wiederum auf den gleichen Schätzungen. Das gleiche bezieht sich auf die Risikoeinschätzung.

Von daher waren wir dort nicht in einer Bredouille. Es ist riskant die weiteren Anteile zu kaufen und auch noch weitere Wertgutachten und Risikoeinschätzungen nehmen das Risiko nicht weg.

Wir sind allerdings der Meinung, dass eine drohende feindliche Übernahme von Hapag Lloyd nicht nur Arbeitsplätze bei dem Unternehmen bedrohen, sondern auch im großen Umfang im Hamburger Hafen. Selbst Übernahmegegner können sich dort Verluste über 10 Prozent vorstellen, weil andere Reedereien andere Kostenstrukturen haben. Maersk z. B. als weltweit größte Reederei hat den Hamburger Hafen mit vielen Ladungen verlassen, weil sie eigene Terminals in Bremerhaven und Rotterdam haben und in Zukunft in Wilhelmshaven haben werden. Dementsprechend wäre bei einer feindlichen Übernahme der regionalökonomische Verlust kräftig.

Allerdings wäre eine weiteres Gutachten sicherlich immer beruhigend und vor allem eine höhere Transparenz bei allen Hafenaktivitäten der Stadt, die wir auch in einem Zusatzantrag gefordert haben, der zur Beratung in einen Ausschuss überwiesen wurde.

Der Antrag von Kerstan war allerdings deshalb verlogen, weil er der entscheidenden ersten Übernahme von Anteilen bei Hapag Lloyd unter schwarzgrüner Regierung ohne Wertgutachten, ja ohne richtige Beteiligung des Parlaments und dadurch noch größeren Probleme der Abgeordneten nicht nur zugestimmt hat, sondern das auch noch als Regierung so organisiert hat.

Grundsätzlich machen meine Fraktion und ich uns Entscheidungen, zumal von solcher finanzieller Tragweite, nie einfach.

Mit herzlichen Grüßen aus meinem Büro in Borgfelde,

Tim Golke