Warum führen wir nicht ein Gesellschaftsjahr für alle Bürger ein?
Sehr geehrter Herr Röwekamp, die Abschaffung/ Aussetzung der Wehrpflicht war ein großer Fehler, behob aber die Ungerechtigkeit, dass manche den Dienst leisten mussten und andere nicht. Mit dem Losverfahren begehen wir wieder den gleichen Fehler. Juristisch vielleicht vertretbar, der Bevölkerung (gerade der jüngeren Generation) aber nicht vermittelbar. Wir leben in einem tollen Land mit hoher Lebensqualität, da kann man doch auch mal etwas zurückgeben. Warum nicht ein Gesellschaftsjahr für alle (m,w,d)? Egal ob bei Bw, Feuwehr, THW, Gesundheitsbereich etc... Gleiche Pflicht für alle! Darüber hinaus benötigen wir in einem V-Fall nicht NUR Soldaten. Denn wer löscht die Feuer von einschlagenden Drohnen, wer rettet die Menschen unter den Trümmern, wer pflegt die Verletzten? JEDER sollte eine Funktion erlernen um in Krieg und Kriese das Land zu stützen. In Friedenszeiten hat dies zusätzliche Vorteile: Entlastung des Gesundheitssystem, Einblick in tolle Berufe zur Nachwuchsgewinnung...
Sehr geehrter Herr V.,
vielen Dank für Ihre Frage und die sehr treffenden Gedanken zum Thema Gesellschaftsjahr.
Ich kann Ihnen in Ihrer Argumentation voll und ganz zustimmen: Ich bin schon seit Langem der Überzeugung, dass wir eine allgemeine Dienstpflicht für alle – Männer wie Frauen – einführen sollten. Ein solches Gesellschaftsjahr könnte einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten, den Gemeinschaftssinn stärken und zugleich praktische Unterstützung in vielen Bereichen bringen – ob bei Bundeswehr, Feuerwehr, THW, im Pflege- oder Gesundheitsbereich.
Leider ist eine solche Einführung in dieser Legislaturperiode nicht realistisch, da sie eine Änderung des Grundgesetzes erfordern würde, für die es derzeit keine politische Mehrheit gibt. Dennoch halte ich es für wichtig, diese Diskussion jetzt zu führen. Wir sollten offen darüber sprechen, wie wir Verantwortung, Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land wieder stärker fördern können.
Ich wünsche mir, dass dieses Thema auch bei der nächsten Bundestagswahl eine Rolle spielt – und die Bürgerinnen und Bürger dann die Möglichkeit haben, ihre Haltung dazu zum Ausdruck zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Thomas Röwekamp

