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Thomas Röwekamp
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Frage von Michael P. •

Sehr geehrter Herr MdB Röwekamp, beförderten Sie- & Ihr Verteidigungsausschuss, dass Jugendliche auf der Spiele-Messe Gamescom "spielerisch" für die Kriegstüchtigkeit der Bw aktiv rekrutiert wurden ?

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/gamescom-bundeswehr-koeln-100.html
https://www.gamescom.global/de/exhibitor/bundeswehr

Ist die Personalnot der Bundeswehr bereits derart groß, dass Spiele-Messen junge Menschen für die Kriegstüchtigkeit "begeistern" sollen ... zwecks Rekrutierung ?

Halten Sie es persönlich für moralisch anständig, dass die Gamescom von professionellen Head-Huntern der Bundeswehr zur Rekrutierung junger "Gamer" (m.E.) missbraucht wird ?

Halten Sie es für moralisch vertretbar und angemessen, die virtuelle Gamer-Welt mit dreckigen und blutigen Kriegsszenarien in der realen Welt zu verknüpfen ?

Würden Sie gutheißen, wenn Bw-Kriegsspiele - wie z.B. das nachstehende des Dt.-Pz.-Museums - auf der "Gamescom" beworben würden ? :
https://merchandise.daspanzermuseum.de/alles/world-war-ii-trivia-game-englisch.html

Brauchen WIR "Gamer" für reale Kriege & WK-Panzer zur Familienbelustigung - wie folgt ? :

https://www.youtube.com/watch?v=YdX3l_HKVvA

MfG
Michael P.

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Antwort von
CDU

„Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich verstehe Ihre Besorgnis und die tiefe Verantwortung, die mit der Diskussion über Krieg und den Umgang mit jungen Menschen in Verbindung mit militärischen Themen einhergeht. Es ist ein Thema, das uns allen sehr am Herzen liegt, und ich möchte sicherstellen, dass meine Antwort klar und transparent ist.

Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass die Bundeswehr eine breite Rekrutierungsstrategie verfolgt, die auf die vielfältigen Talente und Interessen der Menschen in Deutschland abzielt. Die Teilnahme an Messen wie der Gamescom hat nichts mit einer „Spiele-Rekrutierung“ im herkömmlichen Sinne zu tun, sondern ist vielmehr ein Versuch, junge Menschen auf die verschiedenen Karrieremöglichkeiten in der Bundeswehr aufmerksam zu machen, die über den direkten militärischen Dienst hinausgehen. Hierbei geht es um technologische Berufe, Ingenieurwesen, IT und viele andere Bereiche, die nicht nur mit dem Militär, sondern auch mit vielen anderen beruflichen Möglichkeiten in Verbindung stehen.

Die Bundeswehr bemüht sich, ihre Angebote so darzustellen, dass sie auch den Interessen der jungen Generation entsprechen. Dabei geht es nicht darum, Menschen für „Kriegstüchtigkeit“ zu begeistern, sondern um eine ehrliche Information über die Berufsmöglichkeiten, die die Bundeswehr bietet. Natürlich ist es wichtig, dass solche Präsentationen respektvoll und verantwortungsbewusst gestaltet werden. Die Bundeswehr hat sich in der Vergangenheit dazu bekannt, in ihrer Kommunikation auf Messen und in den Medien auf die humanitären, technischen und sicherheitspolitischen Dimensionen ihrer Arbeit hinzuweisen.

Was die moralische Frage betrifft, so denke ich, dass die Diskussion über die Grenze zwischen Unterhaltung und realer Gewalt sehr ernst zu nehmen ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass Krieg und Militärdienst oft mit harten Realitäten verbunden sind, die über das hinausgehen, was in virtuellen Welten dargestellt wird. Es ist jedoch auch wichtig, zu differenzieren, dass die Bundeswehr als Institution nicht in der Absicht handelt, „Krieg zu verharmlosen“. Die Verantwortung, wie solche Themen vermittelt werden, liegt sowohl bei den Akteuren wie der Bundeswehr als auch in der öffentlichen Diskussion, wie diese Themen in einem angemessenen Kontext behandelt werden.

Die Bundeswehr bemüht sich, verantwortungsvoll zu kommunizieren, und ich persönlich halte es für wichtig, dass junge Menschen sich aus eigenem Antrieb über mögliche Karrierewege informieren können, ohne dass eine unangemessene oder gefährliche Verknüpfung zwischen Spielen und realen Konflikten erfolgt. Wir sollten dafür sorgen, dass in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die realen Herausforderungen und Konsequenzen des Militärdienstes besteht, und ich glaube nicht, dass dies im Widerspruch zu einem fairen Informationsangebot an junge Menschen steht.

Zum Thema „Gamer“ und „Krieg“: Ich glaube nicht, dass die Bundeswehr „Gamer“ für „reale Kriege“ rekrutieren möchte. Die Vorstellung, dass solche Events wie die Gamescom zu einer militärischen Rekrutierung im klassischen Sinne führen sollen, ist meiner Ansicht nach eine verzerrte Interpretation der Absichten der Bundeswehr. Es geht nicht darum, Menschen zu „kriegerischen“ Zwecken zu mobilisieren, sondern junge Menschen über berufliche Perspektiven zu informieren.

Die Diskussion über die moralische Vertretbarkeit solcher Rekrutierungsmaßnahmen ist absolut legitim. Die Bundeswehr muss stets darauf achten, dass ihre Kommunikation und Werbung verantwortungsbewusst gestaltet wird. Das ist auch ein Thema, das wir im Verteidigungsausschuss fortlaufend beobachten.

Ich hoffe, ich konnte einige Ihrer Fragen ausreichend beantworten. Ich danke Ihnen für Ihre kritischen Gedanken und die Möglichkeit, hierzu Stellung zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Thomas Röwekamp

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