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Sönke Rix
SPD
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Frage von Ole D. •

Frage an Sönke Rix von Ole D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Büttner,

ich würde gern wissen, wie sie zur Debatte um das Verbot von Sportarten wie Softair, Laserdome oder Paintball stehen.

Ich bin seit vielen Jahren begeisterter Softairspieler und Mitglied eines richtigen Vereins (e.V.) und habe zusammen mit anderen einige Jugendliche vom Computerbildschirm in die Natur geholt.

Aus Einzelgängern machten wir Menschen die im Team arbeiten/spielen konnten und wir integrierten sie in eine Gemeinschaft.

Ich kann nicht nachvollziehen, dass unser Sport etwas sein soll, dass verboten werden sollte, und mit dieser Meinung stehe ich nicht allein da. Im Gespräch mit einigen Polizisten vor kurzer Zeit, haben mir die Beamten erzählt, dass sie ein Verbot für schlecht halten, da es danach zuviele Spieler geben konnte die diesen Sport/das Hobby illegal weiter betreiben könnten. Dies könnte dann zu unschönen Einsätzen der Polizei führen die im schlimmsten Falle auch tödlich enden könnten.

Die Arbeit der letzten Jahre, Spieler zum Spielen auf legalen Spielfeldern abseits der Öffentlichkeit zu bewegen wäre zunichte gemacht und es würden im Groß- und Einzelhandel Jobverluste geben.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Ole Denzer

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Denzer,

obwohl ich nicht Herr Büttner bin, erlaube ich mir, Ihnen zu antworten. Zum Thema "Paintball" erhalte ich ziemlich viele Mails. Ich bemühe mich, alle zu lesen und viele auch zu beantworten.

Die Pressemeldungen über ein angedachtes Verbot von Paintball-Spielen und Laserdome-Veranstaltungen beziehen sich auf die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe, die einen Gesetzentwurf vorlegen soll. Dies wird voraussichtlich Ende Mai geschehen. Danach werden sich die zuständigen Fachgremien und Ausschüsse mit den Einzelheiten befassen.

Hauptsächlich sehen die Vorschläge eine Änderung des Waffenrechts vor: unter anderem unangekündigte Hausbesuche bei Waffenbesitzern zur Kontrolle der Lagerung und Sicherung der Waffen, eine biometrischer Sicherung der Waffenschränke, die Heraufsetzung der Altersgrenze für großkalibrige Schusswaffen auf 18 Jahre, sowie die Schaffung eines bundesweiten Waffenregisters.

Das hört sich nach meiner Meinung sinnvoll an, könnte aber noch weiter gehen. Warum kann Munition von Sportschützen nicht im Verein gelagert werden? Schließlich darf auch nur dort geschossen werden. Auch dass im Nachgang des Amoklaufes von Baden-Württemberg als Konsequenz niemand z.B. über kleinere Schulklassen oder den Ausbau der Schulsozialarbeit diskutiert, sondern der Fokus ausschließlich auf eher technische Aspekte gerichtet wird, finde ich bedauerlich - das greift zu kurz.

"Paintball" ist eine Freizeit-Aktivität, die ich persönlich für befremdlich halte. Ich kann nicht nachvollziehen, dass Erwachsene Freude daran haben, "spielerisch" mit Farbkugeln aufeinander zu schießen. Nicht jede Freizeit-Aktivität, die man für befremdlich halten kann, ist verbotswürdig. Man muss ein Hobby weder mögen oder ihm selber nachgehen und kann zugleich respektieren, dass andere dies tun. Tun sie dies im Einvernehmen, kommt niemand zu Schaden und ist zugleich die Auswirkung eines solchen Hobbys unproblematisch, sehe ich keinen Grund für ein Verbot. Positiv finde ich dabei das Engagement der "Paintballer" für ihre Freizeitbeschäftigung und die bereits erfolgten Änderungen in den Vereinsstatuten.
Ob ein Verbot von "Paintball" geboten ist, muss in den parlamentarischen Beratungen erörtert werden. Derzeit sehe ich allerdings keine Notwendigkeit dafür, eine Entscheidung übers Knie zu brechen. Danach werde ich nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden.

Mit besten Grüßen
Sönke Rix

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