Sehr geehrte Frau Borchardt, wie stehen Sie zur Förderung der Solarenergie?

Die Frage nach der Förderung der Solarenergie wird seit Jahren intensiv diskutiert. Dabei muss man zwei Ebenen unterscheiden: die industrielle Wertschöpfung und die Flächennutzung.
Tatsächlich war die Solarenergie lange Zeit eine deutsche Vorzeigetechnologie. Doch durch massive Subventionen und aggressive Dumping-Preispolitik chinesischer Hersteller ist die heimische Produktion praktisch zusammengebrochen. Die Folge: viele hochinnovative deutsche Unternehmen haben den Markt verlassen müssen, während China den Weltmarkt dominiert. Diese Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten zeigt sehr deutlich, dass eine staatliche Förderung allein keine dauerhafte Industriepolitik ersetzt. Eine Renaissance der großflächigen Solarproduktion in Deutschland ist aus wirtschaftlicher Sicht kaum tragfähig, weil wir dauerhaft mit extrem niedrigen Preisen aus Asien konfrontiert sind.
Auch im ländlichen Raum stellen sich wichtige Fragen. In meinem Wahlkreis berichten mir Bürgerinnen und Bürger, dass ihre Dörfer inzwischen von großen Solarparks umgeben sind. Hier prallen unterschiedliche Interessen aufeinander: die Versorgung mit erneuerbarer Energie, aber auch der Schutz von Landschaft, Landwirtschaft und Heimatbild. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern, wo viel Fläche zur Verfügung steht, ist der Unmut über diese zunehmende Versiegelung spürbar. Für mich ist klar: Energiepolitik darf nicht zu Lasten der Lebensqualität im ländlichen Raum gehen.
Solarenergie kann ein Baustein im Energiemix bleiben, aber die Priorität liegt auf Versorgungssicherheit, Netzstabilität und Bezahlbarkeit. Das leisten nur Technologien, die grundlastfähig sind, wie moderne Kraftwerke und perspektivisch die Fusionsenergie. Deutschland muss sich aus ideologischen Sackgassen befreien und wieder technologieoffen aufstellen.
Ich stehe dafür, dass erneuerbare Energien dort gefördert werden, wo sie sinnvoll und wirtschaftlich sind, aber nicht um jeden Preis und nicht zu Lasten von Bürgern, Landschaft und Industriearbeitsplätzen.