Hallo, wie soll eine atraktivere Bundeswehr Ihrer Meinung aussehen, für den Fall, dass sich zu wenig Freiwillige melden. Gruß Jörg Falke

Guten Tag Herr F.,
in der Hoffnung, dass ich Ihre Frage richtig verstehe: die Bundesregierung wird dem Parlament demnächst einen Vorschlag unterbreiten, wie es mit dem Wehrdienst weiter umgehen will. Leider hat der Entwurf das Parlament noch nicht auf offiziellem Wege erreicht. Was ich - mit Blick auf die öffentlich bekannten Elemente des Entwurfs - sagen kann ist, dass es keinen neuen alten Wehrdienst geben wird. Eine flächendeckende Einberufung von jungen Menschen steht meines Wissens nach also auch in der neuen Regierung nicht an.
Unabhängig von dem Gesetzentwurf stellen sich wichtige Fragen zum nötigen Personalaufwuchs. Die Debatte um eine Dienst- oder Wehrpflicht nach altem Modell wird auf der Annahme geführt, dass zu wenige Menschen dieses Land verteidigen wollen. Das stimmt aber nicht. Es gab in den letzten Jahren immerwieder Umfragen, die das Gegenteil erhoben haben. Und auch wenn die Zahlen nicht konstant sind: es sind jeweils in absoluten Zahlen mehrere Millionen Menschen. Nun stellt sich die Frage: wenn so viele es tun würden, was hindert die Bundeswehr dann zur Zeit daran, mehr dieser Menschen für den Reservedienst oder einen beruflichen Abschnitt als Zeitsoldat zu gewinnen?
Die Antwort auf diese Frage ist sehr kleinteilig und überschreitet das Format auf diesem Portal. Aber klar ist: es fehlt nicht an willigen Bürger:innen sondern an einer angemessenen Personalpolitik.
Der Fall, dass Deutschland angegriffen wird und sich dann zu wenige finden, die dieses Land wirklich verteidigen wollen, trifft hoffentlich niemals ein. Denn dann wird diese Gesellschaft nicht überleben. Kein Zwang der Welt wird eine Gesellschaft, die sich mehrheitlich unterwerfen will, zur kollektiven Wahrung ihrer Würde durch Verteidigung bringen können.
In der Hoffnung, dass ich Ihre Frage beantworten konnte.
Mit freundlichen Grüßen,
Sara Nanni