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Priska Hinz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Arnim B. •

Wie verträgt sich Ihrer Meinung nach die Zerstörung des Reinhardswaldes durch Windindustrieanlagen mit den Zielen des Umwelt- und Naturschutzes?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Frage. Zunächst möchte ich gerne klarstellen, dass der Reinhardswald nicht zerstört, sondern in einem Teil des Waldes Windenergieanlagen errichtet werden sollen. Dies ist an dieser Stelle möglich, da es sich nicht um ein Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet oder anderes Schutzgebiet handelt. Der Urwald bleibt erhalten. Dennoch spielt insbesondere der Artenschutz bei der Bewilligung solcher Anlagen immer eine Rolle – die Genehmigung konnte nach genauer Prüfung durch das Regierungspräsidium erteilt werden.

Deutschland hat sich dazu verpflichtet 2045 klimaneutral zu sein, das heißt wir müssen bis dahin unsre Stromerzeugung komplett auf Erneuerbare Energien umgestellt haben. Es ist daher notwendig sowohl bei der Fotovoltaik als auch bei der Windkraft die Potentiale noch viel besser auszuschöpfen. Dazu gehört auch der weitere Ausbau der Windenergie, auf den 2% der Landesfläche, die als Vorrangflächen ausgewiesen sind. Die übrigen 98% der Fläche bleiben frei von Windkraftanlagen. Die Vorrangflächen für Windenergie liegen dort, wo am meisten Wind weht und das ist in unserem bergigen Bundesland mit dem größten Waldanteil bundesweit auf den oftmals bewaldeten Höhen.

Gleichzeitig haben wir ein Artenschutzprogramm speziell für windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten aufgelegt und wir schützen wertvolle Wälder, etwa indem wir den Nationalpark Kellerwald-Edersee erweitert haben und 10% der Fläche des Staatswaldes aus der Bewirtschaftung genommen und als Naturwälder ausgewiesen haben. Dort entstehen neue Naturschutzgebiete. Wenn wir an geeigneten Standorten auch im Wald Windenergieanlagen zulassen, steht das dazu nicht im Widerspruch. Vielmehr ist Klimaschutz auch Waldschutz. Schauen Sie sich bitte einmal den Zustand unserer Wälder an: Die großflächigen Schäden durch Trockenheit und Borkenkäfer zeigen deutlich, dass wir alles tun müssen, um den fortschreitenden Klimawandel zu bremsen. Dazu ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien notwendig. Wenn wir nichts tun, haben wir bald keinen Wald mehr, wie wir ihn bisher kannten.

Mit freundlichen Grüßen

Priska Hinz