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Petra Wengert
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Frage von Dr. Bernd S. •

Frage an Petra Wengert von Dr. Bernd S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrte Frau Wengert,

als gebürtiger Westfale aus dem Ruhrgebiet wohne ich seit etwa sechs Monaten im Landkreis Donau-Ries und bin über die Verhältnisse im öffentlichen Nahverkehr - und im besonderen, was die Versorgung entfernt liegender Ortsteile angeht - regelrecht erschüttert.
Ich arbeite in Ehingen (Doanu), einer vergleichbar großen Stadt in BW, und habe auch schon in anderen Mittelstädten (Göppingen/BW, Bad Lippspringe(NW) gewohnt, aber dort waren/sind die Begebenheiten um Längen besser als hier. Der Verzicht auf das Auto ist ja selbst dem ÖPNV wohlwollend gegenüber stehenden Bürgern wie mir gar nicht möglich, weil es keine Alternative gibt. So sind die Möglichkeiten, nach NÖ zu gelangen, an einer Hand abzuzählen, es gibt z.B. keine Möglichkeit, zum nächst gelegenen Haltepunkt der DB (Pflaumloch) zu kommen. Am aller unverständlichsten finde ich aber, daß manche Busse nur zum Aussteigen anhalten, aber noch weiter entfernt gelegene Ortschaften anfahren. So ist es beispielsweise der Tochter meiner Lebensgefährtin nicht möglich, am Nachmittag von Holheim nach Ederheim zu fahren, was meiner Ansicht nach ein Unding ist - der Bus fährt doch genau diese Strecke!
Sie sehen, ich bin mit den ÖPNV-Verhältnissen im Landkreis überaus unzufrieden und möchte Sie bitten, zu diesem Problem Stellung zu nehmen. Gibt es Planungen, das de facto ÖPNV-Nichtangebot im Landkreis auszubauen? Welche Position bezieht ihre Partei dazu?

Mit freundlichem Gruß
Dr. Bernd Stange

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Dr. Stange,

ich stimme Ihnen zu, wenn Sie den ÖPNV im Landkreis als katastrophal bezeichnen. Ursache ist zum einen, daß in Bayern der ÖPNV kaum Zuschüsse seitens der Staatsregierung erhält, zum anderen ist der Kreistag mit seiner Mehrheit von CSU und Jungen Bürgern nicht gewillt, dem ÖPNV Zuschüsse in nennenswertem Umfang zu geben. So tragen die Busunternehmer das Kostenrisiko hinsichtlich der Auslastung der Busverbindungen. Wegen des Schulbusverkehrs sind die Unternehmer verpflichtet, nachmittags zu fahren. Wenn aber nur ein Schulkind (oder ein weiterer Gast) von der ersten Haltestelle an in dem Bus sitzt, dürfen die Busfahrer die Strecke kräftig abkürzen. Deswegen kann Ihre Haustochter nicht sicher sein, ob der Bus überhaupt kommt oder tatsächlich bis zur Endhaltestelle fährt.
Wir Freien Wähler möchten den ÖPNV stärker fördern. Die Grundversorgung (Taktung jede Stunde) muss der Steuerzahler übernehmen. Schließlich zahlt die Kosten des "Nicht-ÖPNV", also die Folgekosten des Individulaverkehres auch die Allgemeinheit. Zudem ist es eine Stärkung des ländlichen Raumes, wenn nicht jedes Familienmitglied ein Auto haben muss, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Um den Umfang hier nicht zu sprengen, lasse ich es jetzt so stehen.

Mit freundlichen Grüßen
Petra Wengert