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Peter Ramsauer
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Frage von Björn W. •

Frage an Peter Ramsauer von Björn W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Ramsauer,

neben 381 Radfahrern sind im Jahr 2010 auch 476 Fußgänger im Straßenverkehr tödlich verunglückt (Zahlen des Statistischen Bundesamtes). Wäre es angesichts dieser Zahlen nicht auch sinnvoll über eine Helmpflicht für Fußgänger nachzudenken?

Da Sie für den Fall, dass die Helmtragequote unter Radfahrern nicht steigt, eine Helmpflicht für Radfahrer erwägen, müsste das auch für Fußgänger, die ja sogar in größerer Zahl im Verkehr verunglücken, in Betracht gezogen werden.

Wie stehen Sie zu der Tatsache, dass die Zahl der verunglückten Fußgänger im Straßenverkehr höher ist, als die der Radfahrer, es aber im Gegensatz zu den Radfahrern noch nicht einmal angedacht wird einen Helm zum Selbstschutz zu tragen? Sollte für Fußgänger kein Schutz gefordert werden, dann ist auch die Forderung oder die Verpflichtung zum Helmtragen beim Radfahren überflüssig.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Wunderlich,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die Sie über abgeordnetenwatch.de an mich gerichtet haben.

Ich freue mich, dass auch Sie wie zahlreiche weitere Bürgerinnen und Bürger das Thema "Helmpflicht" aufgegriffen und dazu ihre Meinungen, Anregungen aber auch Bedenken und Kritik mitgeteilt haben. Die Widerspiegelung dieser sehr unterschiedlichen Eindrücke ist für unsere weiterführende Arbeit sehr wichtig.

Zunächst möchte ich festhalten, dass es eine erfreuliche Entwicklung ist, dass das Radfahren in den letzten Jahren so eine große Resonanz in der Bevlökerung gefunden hat und damit die Radfahrerinnen und Radfahrer zu einer beachtlichen Gruppe von Verkehrsteilnehmern geworden ist. Mittlerweile gibt es in Deutschland ca. 73. Mio. Fahrrder.

Die Aufgabe des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist es, für Radfahrer und Fahrräder den rechtlichen Rahmen - vor allem bezüglich der Straßenverkehrsordnung (StVO) und der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) - zu erweitern und zu präzisieren und dadurch gleichzeitig für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Aber auch die Erstellung des Technischen Regelwerkes zum Bau von Radwegen ist für mich ein wichtiges Anliegen. Um die Attraktivität des Radfahrens zu erhöhen, gilt es ebenso Kampagnen, Projekte und Pläne umzusetzen. Neben einer kologischen Mobilität sind auch festzustellende gesundheitliche positive Nebeneffekte von Nutzen. Ich möchte selbstverständlich auch, dass alle Radfahrer - ob jung oder alt - ihr Ziel verkehrssicher erreichen.

So wie vor Jahrzehnten beim Motorradfahren die Helmpflicht oder die Gurtpflicht zur Diskussion stand, wurde jetzt die Helmpflicht für Radfahrer in den Mittelpunkt der Gespräche gerückt. Die spontane Diskussion "PRO" und "KONTRA" sollte aber auf alle Fälle detaillierter in Augenschein genommen werden. Gerade bei der Verkehrserziehung der Kinder sollte auf das selbstverständliche Tragen von Helmen hingewirkt werden, eben auch durch die Vorbildwirkung der Erwachsenen.

Sehr geehrter Herr Wunderlich,
ich bin sehr interessiert und gespannt über weitere Diskussionen "Rund um die Helmpflicht". Ich würde mich freuen, wenn es ohne Pflicht zur Selbstverständlichkeit wird, einen Helm zu tragen. Auf diese Weise wäre letztlich ein Schritt getan, damit die Zahl der schweren Unfälle mit Toten und Verletzten auch unter den Radfahrern weiter sinkt. Mir ist aber auch bewusst, dass ergänzend die Einhaltung aller straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften - besonders der StVO - maßgeblich zur Verkehrssicherheit mit beitragen wird. In unserem neuen Verkehrssicherheitsprogramm ist dieses Thema natürlich auch enthalten. Im Mittelpunkt sollen zuknftig Aufklärungs- und Überzeugungskampagnen stehen, um das freiwillige Tragen von Fahrradhelmen (insbesondere bei Kindern und Jugendlichen) weiter zu fördern.

Jeder Verkehrsteilnehmer, ob Radfahrer, Pkw-Fahrer oder Fußgänger soll verkehrssicher sein Ziel erreichen. Die statistische Zahl ist sicher wichtig, aber uninteressant, wenn es um ein Menschenschicksal geht. In unserem gerade veröffentlichten Verkehrssicherheitsprogramm wird auf die gesamte Palette der Verkehrssicherheitsarbeit hingewiesen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Internetseite unter folgendem Link:
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2011/222-ramsauer-verkehrssicherheitsprogramm-2011.html

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Peter Ramsauer

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