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Patricia Lips
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Frage von Rainer W. •

Frage an Patricia Lips von Rainer W. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Fau Lips,

Ich möchte niemals fremdes menschliches Gewebe oder Organe erhalten und halte diese Behandlung aus medizinischer Sicht, nicht nur für völlig ungeeignet, sondern i.d.R. für extrem schädlich. Auch soll kein Mensch sein Leben auf diese schrecklichste Art und Weise, durch Zerstückelung wie auf einem Schlachttisch, verlieren und bis hin zu Knorpelstücken oder Kniegelenken verpackt und verschickt werden.

Die Verdinglichung des Menschen als Medikament, ist für mich der absolute Maßstab von Menschenunwürdigkeit.
Tatsächlich gibt es Menschen, die gegen eine Zerstückelung Ihres Körpers nichts einzuwenden haben, auch nicht gegen den Einbau von fremden Geweben und Organen.

Beide Einstellungen lassen sich verbinden, wenn Menschen sich als Spender registrieren lassen könnten und für jedes Jahr seit der Erklärung der Spendebereitschaft, Punkte kriegen würden, für eine bevorzugte Organ-/Gewebezuteilung im Bedarfsfall. Organerkrankten, die nicht registriert sind, aber aus speziellen Gründen kurzfristig ein Organ/Gewebe brauchen, könnten nach Ihrer Registrierung sofort Zugang zu der Vergabe haben, z.b. durch ein Notfallkontingent auch ohne gesammelte Punkte. Als "Geschlossener Club" gibt es viele Möglichkeiten des Kennenlernens, was die Erfolgsaussichten einer Übertragung, durch bekannte Menschen, erhöht.
Bei denen, die nicht registriert sind bzw. sich bei einer Erkrankung auch nicht registrieren wollen, soll es bei Strafe verboten sein, Organe/Gewebe als Therapie zu verabreichen oder auch zu entnehmen. Dies kommt all den Menschen zugute, die befürchten, im bewußtlosen Zustand nicht widersprechen zu können und nach einer OP mit fremden Organen/Geweben aufzuwachen.

Der amtierende Präsident der Ärztekammer hat dieses Prinzip thematisiert https://www.waz.de/politik/aerztepraesident-organspende-bereitschaft-mit-vorzug-belohnen-id226233671.html .
Wurde dieses Vorgehen diskutiert bzw. welche Erfolgsaussichten würden Sie diesem Vorgehen geben?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Eingabe und Ihren Vorschlag zur Neuregelung der Organspende.

Im parlamentarischen Verfahren sind inzwischen zwei Lösungsmodelle zur Erhöhung der Zahl der Spenderorgane vorgestellt worden: die Zustimmungs- und die Widerspruchslösung.

Die Auffassung, dass die Organspende menschenunwürdig und medizinisch ungeeignet ist, teile ich ausdrücklich nicht. Sie kann vielmehr in vielen Fällen Menschenleben retten und Schwerkranken eine Verbesserung in sonst ausweglosen Krankheitsfällen und ein würdevolles Leben zurückgeben. Zudem kann ich der Idee eines „geschlossenen Clubs“ von Spendewilligen und zusätzlichen Strafvorschriften nicht zustimmen. Diese Ansätze sind in den bisher vorgelegten Gesetzentwürfen nicht enthalten.

Es ist allerdings richtig, dass der neue Präsident der Bundesärztekammer immerhin den Gedanken einer bevorzugten Behandlung von erklärten Organspendern im Falle einer selbst benötigten Spende ins Spiel gebracht hat. In der Hauptsache hat sich die Bundesärztekammer aber für die Widerspruchslösung ausgesprochen.

Wir werden im Herbst unsere Beratungen zu einer gesetzlichen Lösung der Organspende im Bundestag in den Ausschüssen fortsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Patricia Lips

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