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Frage von Franz W. •

Frage an Ottmar Schreiner von Franz W. bezüglich Finanzen

Sie schrieben:
"Meine Kritik am Gesundheitsfonds ist allerdings grundsätzlicher: Ich trete für eine Abschaffung der „Zwei-Klassen-Medizin“ ein, in der sich Gutverdienenden mit der Privaten Krankenversicherung dem solidarischen System entziehen können, während die gesetzlich Versicherten einer schlechteren Versorgung mit steigenden Gebühren gegenüberstehen."

...... diesen Unsinn höre ich leider nicht nur von Ihnen immer wieder. Vergisst man denn wirklich dabei, daß die Privatversicherten auch für die Leistung viel mehr Geld bezahlen und dafür auch einen höheren Anspruch verlangen dürfen... Und Tatsache ist doch auch, daß der Versicherten-Gemeinschaft nicht geholfen ist, wenn die Privat-Versicherung abgeschafft würde Das Gegenteil würde doch geschehen. Eine großer Anspruch würde entstehen und weniger Geld in die Kassen fließen. Hinzu kämen noch 200.000 Arbeitslose. Wenn Sie und die SPD das wirklich wollen - na dann gute Nacht Deutschland.....

PS: Zu ihrer Information, ich bin Renter und damit genug bestraft.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Winter,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe bei meiner Forderung, die Privaten Krankenkassen abzuschaffen, die von Ihnen genannten Gegenargumente keineswegs außer Acht gelassen. Sie treffen jedoch meines Erachtens nicht zu. Zum einen bezahlen Privatversicherte von Ihren Beiträgen her oft nicht mehr als Kassenpatienten, allerdings überweist die Private Krankenkasse den ÄrztInnen mehr Geld für deren Behandlung -- mit der Folge, dass Privatpatienten oft schneller Termine und eine ausführlichere Behandlung bekommen als Kassenpatienten. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass ein kranker Mensch immer die bestmögliche Behandlung bekommen sollte, unabhängig von seinem Einkommen und damit von seiner Versicherung!

Der Versichertengemeinschaft würde durch die Abschaffungen der Privatversicherungen sehr wohl geholfen. Dies ist mit einfacher Versicherungsmathematik begründbar: Je größer eine Versichertengemeinschaft, desto mehr gleichen sich die individuell unterschiedlichen Risiken aus -- und desto geringer kann der Beitrag für alle werden. Im derzeitigen Modell werden die Risiken jedoch auf eine schlechte Weise aufgeteilt: Gutverdiener, die statistisch gesehen seltener krank sind, bilden den einen Versichertenkreis, die Mittel- und Geringverdiener, die (Armut macht krank!) öfter krank werden, den anderen. Würde man (was ich fordere) beide Kreise zusammenlegen, kämen diejenigen, die von ihrem hohen Einkommen auch einen (absolut) höheren Beitrag bezahlen und im Gegenzug seltener krank sind in die Solidargemeinschaft zurück. Starke Schultern müssen stärkere Lasten tragen, insbesondere wenn sie die dafür auch notwendige Gesundheit mitbringen!

Wenn Sie mit den 200.000 Arbeitslosen, die Sie ansprechen, Angestellte der Privatkrankenkassen meinen, so vergessen Sie zum einen, dass auch die neuen "Gemeinschaftskassen" einen Personalbedarf haben, zum anderen könnte man in einem solidarischen Gesundheitssystem mehr Stellen im Bereich der ärztlichen Versorgung und der Pflege schaffen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ottmar Schreiner