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Norbert Schneider
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Frage von Jennifer B. •

Frage an Norbert Schneider von Jennifer B. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Schneider,

wie stehen Sie und Ihre Partei zu dem zweigeteilten System gesetzliche und private Krankenversicherung?
Sollte dieses beibehalten oder abgeschafft werden?
Wenn ja, würde mich noch interessieren, wie verhindert werden soll, dass die bereits praktizierte Zwei-Klassen-Medizin noch mehr zwischen privaten und gesetzlich Versicherten unterscheidet (Wartezeiten auf Facharzttermine, OP, etc.).
wenn nicht, wie soll die Struktur der "neuen" Krankenversicherung aussehen.
Soll es weiterhin so viele Kassen geben?
Soll das System Krankenkasse-Kassenärztliche Vereinigung-Ärzte beibehalten werden?

Mit freundlichem Gruß

Jennifer Beetz
Anne Graber
Sandra Dorna
KATHARINA SACHSE

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Beetz,

DIE.LINKE will eine wesentliche Stärkung der Gesetzlichen Krankenkassensystems und die Abschaffung der derzeitigen Privaten Krankenversicherungssystems, durch die Einführung einer solidarischen Bürgerversicherung.

Die Gesetzliche Krankenversicherung beruht auf einigen grundlegenden Regeln, die auch für die zukünftige Finanzierung des Gesundheitssystems gelten müssen.

Solidarausgleich: Die Jungen zahlen auch für die Alten, die Gesunden auch für die Kranken, die Alleinstehenden auch für die Kinder und die Besserverdienenden auch für die Schlechterverdienenden. Denn vor der Krankheit sind alle gleich und haben die gleichen Bedürfnisse, unabhängig vom Einkommen und der Fähigkeit, die notwendigen Leistungen aus eigener Tasche bezahlen zu können.

Parität: Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen jeweils die Hälfte der Beiträge zur Krankenversicherung.
Sachleistungsprinzip: Niemand muss mit der Geldbörse in die Praxis; alle Leistungen werden direkt zwischen der Krankenkasse und den Ärzten, Krankengymnasten oder Krankenhäusern abgerechnet.

Umlageverfahren: Die Krankenversicherung investiert nicht am Kapitalmarkt - das macht sie stark in der Krise. Denn ihr Geld wird jeden Monat von den Versicherten aufgebracht und nicht an der Börse angelegt.

Kontrahierungszwang: Jeder Mensch kann sich an jeden Arzt, an jedes Krankenhaus wenden, denn die Kassen haben mit allen Verträge. Diese bewährten Grundlagen werden breit akzeptiert. Um sie aufrecht zu erhalten, muss die solidarische Finanzierungsbasis gestärkt werden - durch eine solidarische Bürgerversicherung: alle zahlen in eine Kasse ein, egal ob Hartz-IV-Empfängerin, Postbote, Manager oder Lehrerin. Berücksichtigt werden nicht nur Arbeitseinkommen, sondern auch Einkommen aus Vermögen und Grund- und Hausbesitz.

Zentrale Elemente einer solidarischen Bürgerinnen- und Bürgerversicherung sind:

* Alle Menschen sind gemeinsam versichert.
* Alle erforderlichen Leistungen werden bezahlt.
* Jeder zahlt den gleichen Anteil seines gesamten Einkommens - wer wenig hat, zahlt wenig, wer mehr hat, zahlt in absoluten Beträgen mehr. Und alle werden gleich behandelt.
* Der Beitrag auf Lohneinkommen könnte sinken, wenn auch von Vermögenseinkommen Beiträge erhoben werden und die gleichmäßige Finanzierung des Gesundheitswesens durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder hergestellt wird.
* Die Private Krankenversicherung kann zukünftig Zusatzversicherungen anbieten.

Es bedarf natürlich nicht so vieler Kassen, deswegen sollen weitere Zusammenschlüsse stattfinden.

Ja das System Krankenkasse-Kassenärztliche Vereinigung- Ärzte soll beibehalten werden, auch wenn es etliche Kritikpunkte daran gibt.

Ich hoffe ihre Frage ausführlich beantwortet zu haben und auch warum wir gerade so einen Standpunkt haben, ihnen gut erklärt zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Schneider