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Nezahat Baradari
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Frage von Tom S. •

Guten Tag, ich mache mir derzeit Sorgen um die Situation rund um die Kinder- und Jugendmedizin in D: Zu wenig Plätze und Personal - wie sehen Sie das, wie sieht Ihre Strategie im G-AS aus? Vielen Dank

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Sehr geehrter Herr S.,

mit Ihrer Sorge sind Sie nicht alleine – ich und viele andere im Gesundheitssystem und in der Gesundheitspolitik teilen sie!

Kurzfristige Lösungen für die akute Krise auf den Stationen sind leider kaum zu realisieren. Minister Lauterbach hat mit der Aussetzung der Pflegepersonaluntergrenzen zumindest eine kleine Möglichkeit der Entlastung der Bettensituation geschaffen. Im ambulanten Bereich wird die Entbudgetierung der Pädiatrie zumindest einen finanziellen Ausgleich für die vielen hart arbeitenden Kolleginnen und Kollegen bedeuten.

Im kürzlich verabschiedeten Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPfleG) sind außerdem Maßnahmen enthalten, die zumindest mittelfristig für Entlastung im stationären Sektor sorgen werden: 756 Millionen Euro Sonderfinanzierung allein aus GKV-Mitteln über zwei Jahre für Kinder- und Geburtshilfestationen an Krankenhäusern sowie die Einführung der Kinder-PPR 2.0 für pädiatrische Nichtintensiv- und Intensivmedizin. Für beides habe ich mich als zuständige Berichterstatterin im parlamentarischen Prozess mit eingesetzt.

Dabei kann und wird es aber nicht bleiben: Die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung erkennt in ihrer Stellungnahme vom 6. Dezember an, dass eine Reform der Krankenhauslandschaft die besonderen Bedarfe der stationären Kindermedizin berücksichtigen muss. Der Anteil der künftig vorgesehenen Vorhaltebudgets an der Gesamtvergütung soll bei Geburtshilfe und Neonatologie 60% betragen. Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Krankenhausreform wird auf dieser Empfehlung aufbauen. Natürlich wird nicht alles, was die Kommission nun vorgeschlagen hat, eins zu eins umgesetzt werden können. Vor der Verabschiedung des Gesetzes wird es noch lange Verhandlungen mit den Ländern und natürlich auch den parlamentarischen Prozess geben. Hier sind auch die Länder in ihrer Zuständigkeit der Investitionskosten in der Pflicht. Außerdem brauchen wir mehr Medizinstudienplätze.

Die besonderen Probleme im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin sind im politischen Bewusstsein in Berlin angekommen. Ich werde dafür kämpfen, dass sich dies auch in den Entscheidungen niederschlägt. Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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