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Frage von Helmut K. •

Frage an Natascha Kohnen von Helmut K. bezüglich Verbraucherschutz

Wieso stimmt die SPD Tierquälerei zu? Die Verlängerung der betäubungslosen Kastration von Ferkeln ist Tierquälerei!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr K.,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Beim Kompromiss im Koalitionsausschuss auf Bundesebene hat Natascha Kohnen nicht mitgewirkt. (Sie ist nicht Mitglied des Koalitionsausschusses der Bundesregierung.)

Fakt ist, wir als BayernSPD wollen die betäubungslose Kastration von Ferkeln schnellstmöglich beenden.
Klar ist aber auch, dass das unionsgeführte Bundeslandwirtschaftsministerium in den vergangenen 10 Jahren versagt hat und keine der bestehenden Alternative mittlerweile als flächendeckend praxistauglich eingestuft werden kann. Darüber hinaus hat die Berufsvertretung der Landwirtschaft, der Lebensmitteleinzelhandel und die Fleischwirtschaft entgegen ihrer Ankündigungen (zum Beispiel in der Düsseldorfer Erklärung aus dem Jahr 2008!) zu wenig unternommen, um praxistaugliche Verfahren zu entwickeln.

Aktuell stellt sich die Lage wie folgt dar:
Die Ebermast wurde zu Beginn der Diskussion als praktikabel angesehen, mittlerweile finden sich nur noch bedingt Abnehmer für diese Tiere, das System wird konsensual nicht als zukunftsfähig eingestuft.
Die Betäubung mit Isofluran ist noch nicht praxistauglich ausgereift, es stehen aktuell noch keine geeigneten Masken für die Betäubung zur Verfügung, welche dem Tier- und Arbeitsschutz in ausreichendem Maße Rechnung tragen.
Die Immunokastration hat sich klar bewährt, jedoch werden abgesehen von einigen Ausnahmen die behandelten Tiere vom Lebensmitteleinzelhandel abgelehnt.

Für uns als BayernSPD ist es wichtig, die bäuerliche mittelständische Landwirtschaft zu erhalten. Aus diesem Grund akzeptieren wir die Fristverlängerung bis zum kompletten Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration für zwei Jahre. Uns bereitet die Entwicklung der Ferkelerzeugung in Deutschland und in Bayern erhebliche Sorgen. Mittlerweile werden rund 1,7 Mio. Ferkel zur Mast nach Bayern importiert, vorwiegend aus Dänemark, Holland und den „neuen Bundesländern“. Im Vergleich zum letzten Agrarbericht aus dem Jahr 2016 ist dies eine Zunahme um 200.000 Ferkel. Diese Entwicklung gefährdet langfristig regionale Wirtschaftskreisläufe und schwächt den Ländlichen Raum. Wenn wir diesem Kompromiss auf Bundesebene nicht zugestimmt hätten, hätte sich diese Entwicklung weiter fortgesetzt.

In den kommenden zwei Jahren werden wir beim Bundeslandwirtschaftsministerium den Druck erhöhen, um umgehend umfangreiche Forschungsmittel zu diesem Thema zur Verfügung zu stellen, um beispielsweise auch die Lokalanästhesie (sog. 4. Weg) auf die Auswirkungen im Bereich des Tierwohls zu untersuchen. Gleichzeitig müssen Gesprächsrunden mit dem Lebensmitteleinzelhandel und den Verbraucherschutzverbänden organisiert werden, um die Immunokastration flächendeckend zu ermöglichen.

Hier sollten wir aus Frau Kohnens Sicht keinesfalls den Rahmen von zwei Jahren ausschöpfen, wir müssen schnellstmöglichst handeln!

Mit besten Grüßen
i.A. Natascha Kohnen