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Nadja Sthamer
SPD
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23 / 23 Fragen beantwortet
Frage von Helmut O. •

Mit welcher Berechtigung erwägt die Bundesregierung die Kassenbeiträge für ungeimpfte und Kosten für ungeimpfte Coronakranke, aber nicht für z.B. Raucher, Risikosportler, Motorsportler, zu erhöhen?

Sehr geehrte Frau Sthamer, die meisten ungeimpften Menschen sind KEINE kleine Gruppe von Rebellen, sondern über 10 Millionen Bürger aus allen Gesellschaftsschichten! Bei anderen selbstverschuldeten Risikopatienten gibt es aufgrund unseres bisher funktionierenden Sozialstaates kein Zusatzbeitrag. Dr. Robert Melone, einer der Erfinder der Technik - die der mRNA-Impfung zu Grunde liegt - ursprünglich für die Gentherapie entwickelt - sagt ganz klar NEIN zur Coronaimpfung von Kindern. Welcher wesentlichen Unterschied besteht zwischen dem Impfstoff von Biontech/Moderna und der seit über 30 Jahre beforschten Gentherapie? Gibt es eine Statistik, ob Patienten wegen Corona auf Intensivstation liegen oder wegen anderen Krankheiten und nur positiv auf Corona getestet wurden, ohne schwere Coronasymtome. Bei Hart aber Fair im Sept.09 hat Herr Montgomery Schmiergeld von Ratiopharm an Ärzte als "normales natürliches Verhalten" bezeichnet. Wie sehen Sie Zahlungen von NGO´s an z.B. RKI? FG H.O.

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Das Büro von Nadja Sthamer, MdB ist ab dem 3. Januar 2022 wieder zu erreichen. Bis dahin werden E-Mails nur sporadisch gelesen. Wir antworten gerne im neuen Jahr.

Wir wünschen schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2022 - aber vor allem Gesundheit und Erholung.

Viele Grüße

Nadja Sthamer & Team

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Sehr geehrter Herr O.,

vielen Dank für die zahlreichen Fragen auf die ich folgend eingehen möchte. 

  1. Seitens der Bundesregierung gibt dazu keine Überlegungen, eine dezidierte Gebühr für Ungeimpfte zu erheben. Einzelne Politiker:innen der Opposition - bspw. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) - haben diese Überlegungen geäußert. Die SPD, für die ich gewählt wurde, kennt keine Sonderprämien aufgrund einer Pandemie in der solidarischen Finanzierung des Gesundheitssystems.
  2. Die Intensivstationen und Covid-Stationen der Kliniken füllen sich gerade mit ungeimpften und vereinzelten geimpften Personen, bei den es zu sogenannten Impfdurchbrüchen gekommen ist. Dennoch ist unwiderlegbar, die Corona-Schutzimpfungen wirken. Sie schützen einen selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einem schweren, meist tödlichen, Verlauf der Infektion. Tatsächlich gelten als intensivmedizinisch behandelte Covid-19-Fälle alle Personen, die einen positiven Test aufweisen. Für die Kapazitäten selbst ist die Unterscheidung aber nachrangig. Ein Patient mit positivem Covid-Test, der ursächlich aus anderen Gründen intensivmedizinisch behandelt wird, hat nicht nur ein viel höheres Risiko für einen schweren Verlauf, sondern muss ebenfalls z.B. von anderen Patienten isoliert werden. Daher ist die von Ihnen angefragte Statistik in dieser Form nicht erfassbar.
  3. Ich kann mich zu den Äußerungen von Hr. Montgomery nicht äußern. Dazu müssten Sie ihn selbst befragen. Für mich steht jedoch fest, ich kämpfe nicht nur bei uns Bundestagsabgeordneten für ein striktes Lobbyregister, sondern für alle Berufsgruppen welche anfällig aufgrund ihrer Position für Einflüsse sind.
  4. mRNA werden bei der Impfung zwar in die Zellen eingeschleust, gelangen aber nicht in den Zellkern, wo sich unser Erbgut (DNA) befindet. Die mRNA kommen folglich nur in einem vom Zellkern getrennten Teil der Zelle vor. Die mRNA können auch nicht ohne weiteres in DNA umgeschrieben werden, da die dafür benötigten Proteine fehlen. Da der Körper die mRNA innerhalb kurzer Zeit wieder abbaut, sind auch längerfristig Änderungen am Erbgut ausgeschlossen. Gewisse Viren wie die Retroviren sind in der Lage, ihre mRNA in DNA umzuschreiben und diese anschließend ins Erbgut der infizierten Zellen zu integrieren. Dafür benötigen sie Proteine mit sehr spezifischen Funktionen. Diese Proteine kommen bei Coronaviren nicht vor und erst recht nicht in den hierzulande zugelassen Impfstoffen. Eine Gentherapie hat das direkte Ziel, die DNA zu ändern, damit bspw. bei der Zellteilung keine beschädigten DNA-Sequenzen geteilt werden. 
  5. Die STIKO empfiehlt die Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Für 5- bis 11-jährige Kinder ohne Vorerkrankungen besteht derzeit nur ein geringes Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung, Hospitalisierung und Intensivbehandlung. Hinzu kommt, dass das Risiko seltener Nebenwirkungen der Impfung aufgrund der eingeschränkten Datenlage derzeit nicht eingeschätzt werden kann. Daher spricht die STIKO für 5- bis 11-jährige Kinder ohne Vorerkrankungen derzeit keine generelle Impfempfehlung aus. Bei individuellem Wunsch können jedoch auch fünf- bis elfjährige Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden. Zusätzlich empfiehlt die STIKO die Impfung für fünf- bis elfjährige Kinder, die mit Hochbetagten oder Menschen mit schwachem Immunsystem zusammenleben. Die Coronaimpfung ist für viele Eltern ein sensibles Thema. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt beraten, wenn Sie Fragen haben. An dieser möchte ich jedoch auch nochmal erwähnen, dass die Coronaimpfung nicht immunisiert, sondern vor schwerer Erkrankung schützt.
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