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Michael Schlecht
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Frage von Peter N. •

Frage an Michael Schlecht von Peter N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Schlecht,

von 240.000 neuen Arbeitsplätzen in Deutschland sollen 2014 nur 40.000 an
Arbeitslose gehen, der Rest an Zuwanderer, wenn man der Prognose in diesem
Bericht glauben kann:

http://www.bild.de/geld/wirtschaft/aufschwung/deutsche-wirtschaft-schiesst-nach-oben-34009468.bild.html

Eine bessere Ausbildung von Problemgruppen ist dringend erforderlich. Die
Arbeitgeberverbände schieben das meines Wissens oft auf die mangelnde
Sozialkompetenz von Schulabgängern.

2012 gab es ein Minus bei den Ausbildungsplätzen.
Wie Sie anhand dieses Links sehen können:

www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/04/PD13_136_212.html

Ist es für die Betriebe nicht günstiger, ausgebildete Menschen einzustellen? Verursacht das in anderen Ländern nicht einen Mangel an Fachkräften?

Ich bin 35 Jahre alt, bekomme 410 Euro von einer privaten BU, weil ich krank bin und weil ich eine Berufskrankheit habe. Daher bekomme ich vom Amt nur geringfügig Geld. Als ich für 2013 eine Lehrstelle hatte, hat das Amt mir diese nicht bewilligt, da man Hartz IV angeblich nur bei einer Erstausbildung bekommt. Warum ist das so?

Sollte die Politik nicht nur darauf schauen, dass Deutschland wettbewerbsfähig bleibt, sondern auch darauf, dass die ArbeitnehmerInnen es werden?

Stimmt es, dass ausländische Auszubildende Fahrkosten bekommen, um nach Hause zu fahren? Das steht heute auf Seite 6 im Südkurier im Bericht " Grünes Licht für den Arbeitsmarkt". Und wer bezahlt das? Ich kann mir nämlich nicht mehr mal Fahrten zu Fachärzten leisten und bekomme aufgrund eines Patientenstopps hier keinen Hausarzt. Ich wäre auf solche Hilfen dringend angewiesen. Mir werden Steine in den Weg gelegt, anstatt mir- mit meiner schweren Schmerzkrankheit- zu helfen.

Statt Kehrjobs vom Amt und m.E. unsinnigen Kursen, brauchen Arbeitslose m.E. eine richtige Hilfe, um wieder arbeiten zu dürfen. Stimmen Sie dem zu?

Mit freundlichen Grüßen

Peter Nobel

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Nobel,

Ihre Darstellung der Zahl ist nicht richtig. Richtig ist, dass die Arbeitsmarktexperten von einem Anstieg der Beschäftigung um 240.000 Personen ausgehen, aber nur um eine Verminderung der offiziellen Arbeitslosigkeit um 40.000 Personen. Es sollte mittlerweile bekannt sein, dass die offizielle Arbeitslosenstatistik bei weiten nicht alle Menschen ausweist, die tatsächlich arbeitslos sind, geschweige denn alle die gern arbeiten würden. Auch aus dieser Personengruppe werden Personen in eine Beschäftigung finden. Ihre Schlussfolgerung ist daher falsch.

Unabhängig davon, ist es richtig, dass vielmehr für die Förderungen, insbesondere für die Weiterbildung, von Arbeitslosen getan werden muss. In den letzten Jahren wurden allein im Bereich Hartz IV die Mittel für diese aktive Arbeitsmarktpolitik fast halbiert. Hier muss sich dringend etwas ändern, auch angesichts der zunehmenden Langzeitarbeitslosigkeit.

Die Unternehmen müssen beim Thema Ausbildung in die Pflicht genommen werden. Die ständigen Ausflüche der angeblichen Ausbildungsunfähigkeit potenzieller Bewerber sind beschämend. Doch die Bundesregierung weigert sich beharrlich, die Unternehmen per Gesetz zur Ausbildung zu verpflichten. Stattdessen hält sie an dem mit den Arbeitgebern geschlossenen Ausbildungspakt fest. Damit setzt sie lediglich auf Selbstverpflichtungen der Wirtschaft und macht Ausbildungsplätze konjunkturabhängig.

Die Fraktion DIE LINKE tritt gemeinsam mit den Gewerkschaften für eine Ausbildungsplatzumlage ein. Alle Betriebe, die sich nicht an der Ausbildung junger Menschen beteiligen, sollen in einen Fonds einzahlen. Wer ausbildet, wird hieraus unterstützt. Die Fraktion DIE LINKE kämpft für das Recht aller Jugendlichen auf eine qualifizierte Berufsausbildung.

Insofern stimme ich Ihnen zu, dass Arbeitslose richtige Hilfe benötigt, um wieder in Arbeit zu kommen.

Beste Grüße

Michael Schlecht