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Michael Fuchs
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Frage von Petra B. •

Frage an Michael Fuchs von Petra B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Fuchs,

Sie haben in der Oppositionszeit desöfteren gesagt, daß Windräder vor allem ökonomischer Unsinn sind. Sie haben da öfters den fast windfreien Sommer 2003 erwähnt. Irgendwie muß ja auch in windloser Zeit Strom erzeugt werden. Von der Verschandelung der Landschaft durch Windradzerspargelung wollen wir hier gar nicht reden.
Jetzt erzählen Sie und die CDU den Menschen, wie toll doch die Windenergie sein.

Wieso ist für Sie plötzlich die Windenergie eine Energie der Zukunft, während diese noch vor kurzem für Sie eine total unökonomische Form der Energiegewinnung war?

Portrait von Michael Fuchs
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Baum,

die Bruttostromerzeugung in Deutschland betrug 2008 rd. 639,1 Mrd. kWh. 2008 wurden 866 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.665 MW installiert. Insgesamt erzeugten die schätzungsweise 23.300 Windenergieanlagen rd. 40,4 Mrd. kWh Strom. Trotz dieses Zuwachses liegt der Anteil der Windenergie am deutschen Stromverbrauch nach wie vor bei lediglich etwas mehr als 6 Prozent (Quelle: BMU, BDEW, Bundesverband Windenergie). Grund hierfür ist u.a. die Tatsache, dass nicht jederzeit und überall in Deutschland der Wind bläst. Nennenswertes Ausbaupotential sehen Experten derzeit nur in Off-Shore-Windparks.

Das Problem beim Ausbau der Windenergie und den erneuerbaren Energien insgesamt ist, dass der Einspeisevorrang infolge des EEGs vom Kraftwerkspark eine hohe Reaktionsflexibilität verlangt. Eine solche Reaktionsflexibilität können momentan allerdings nur Gas- und Kernkraftwerke leisten. Bei Windkraftspitzen stößt die Kapazität des Leitungsnetzes bereits jetzt an seine Grenzen. Energieversorger sind dann gezwungen, für Abnahme von Windstrom sogar noch etwas zu zahlen (so genannter negativer Strompreis), damit das Netz nicht überlastet wird.

Statt einzelne Energieträger gegeneinander auszuspielen, haben wir uns im Koalitionsvertrag für einen breiten Mix - inklusive der Kernenergie als Brückentechnologie - ausgesprochen. Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke, Ausbau der Erneuerbaren Energien, Effizienzsteigerungen und Investitionen in moderne konventionelle Kraftwerke bieten die Chance, in naher Zukunft einen Großteil des Stroms C02-frei zu produzieren - unabhängig von Stromimporten und bezahlbar für Verbraucher und Unternehmen.

Denn neben Energie aus Wasserkraft weisen Windenergie und Kernkraft die mit Abstand geringsten CO2-Emissionen aller Energieträger auf, wie u.a. das Schweizer Paul-Scherrer-Institut ermittelt hat. Das Institut hat die Nachhaltigkeit verschiedener Energiesysteme untersucht und festgestellt: Mit ihrer positiven Klimabilanz liegen Windenergie und Kernenergie noch vor Energieträgern wie Photovoltaik, Geothermie und Biogas.

Die Kernenergie hat auf diesem Weg in das Zeitalter der regenerativen Energien eine Brückenfunktion bis sie verlässlich durch erneuerbare Energien ersetzt werden kann. Es ist völlig klar, dass ihre Nutzung nur unter strengster Achtung der nationalen und internationalen Sicherheitsstandards vertretbar ist.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Fuchs MdB